Mit einem Plus von 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entwickelt sich der Umsatz der Online- und Versandhändler auch im zweiten Quartal sehr positiv. Der E-Commerce konnte dabei ein Wachstum von 14 Prozent verzeichnen.
Der Gesamtumsatz mit Waren im Interaktiven Handel (Online- und Versandhandel) betrug in den Monaten April bis Juni 12,3 Mrd. EUR (2014: 11 Mrd. EUR). Der E-Commerce-Anteil lag in diesem Zeitraum bei 87,7 Prozent, was einem Anstieg um 1,7 Prozentpunkte entspricht. Somit wurden allein im Onlinehandel mit Waren 10,8 Mrd. EUR umgesetzt (2014: 9,5 Mrd. EUR). Hinzu kommen die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen, die sich im zweiten Quartal 2015 auf 3,1 Mrd. EUR beliefen (2014: 2,8 Mrd. EUR).
Fast alle Warengruppen profitieren
Von der positiven Gesamtentwicklung der Branche und dem anhaltend guten Konsumklima seit Jahresbeginn können die meisten Warengruppen profitieren. Der Spitzenreiter Bekleidung verzeichnete ein Plus von 6 Prozent und damit einen Umsatz von 2,8 Mrd. EUR (2014: 2,6 Mrd. EUR). Das Wachstumssegment Unterhaltungselektronik befindet sich mit einem Plus von 28 Prozent und einem Umsatz von knapp 2 Mrd. EUR weiterhin in einer Boomphase (2014: 1,6 Mrd. EUR). Auf Platz drei der beliebtesten Warengruppen liegen nach wie vor Bücher und E-Books, die allerdings einen leichten Rückgang um 6 Prozent auf gut 0,9 Mrd. EUR hinnehmen mussten (2014: 1 Mrd. EUR). Mit ebenfalls deutlich zweistelligen Zuwachsraten entwickeln sich die Segmente Möbel & Dekorationsartikel sowie Lebensmittel. „Nach der leichten Wachstumsdelle im Vorjahr läuft das Jahr 2015 für unsere Branche sehr erfreulich. Vor allem zeigt der Blick auf Warengruppen, die in der Vergangenheit noch nicht so vom starken E-Commerce-Wachstum profitieren konnten, welches Potential nach wie vor im Interaktiven Handel steckt. Dass zugleich etablierte Versandhandelsprodukte ebenso wie junge Marktsegmente so deutlich wachsen, ist ein exzellentes Zeugnis und bestätigt die Funktion unserer Branche als Wachstumsmotor des Einzelhandels“, bewertet Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh, die aktuellen Marktdaten.
Verschiebung bei den Versendertypen hält an
Die größten Profiteure des Branchenwachstums sind klar die Multichannelhändler: 4,3 Mrd. EUR und damit 35 Prozent des Branchenumsatzes wurden von Händlern generiert, die ihre Kunden auf mehreren Kanälen ansprechen (2014: 3,7 Mrd. EUR; 33 Prozent). Die Internet Pure Player konnten ebenfalls Marktanteile hinzugewinnen: 1,5 Mrd. EUR wurden von den reinen Onlinehändlern erwirtschaftet. Das entspricht einem Anteil von 13 Prozent (2014: 1,1 Mrd. EUR; 10 Prozent). Onlinemarkplätze wuchsen mit 3,9 Prozent geringer, als der allgemeine Trend im E-Commerce. Mit 6 Mrd. EUR und damit 49 Prozent des Branchenumsatzes sind sie aber nach wie vor dominierend (2014: 5,8 Mrd. EUR; 53 Prozent).
Zur Studie
Die Untersuchung „Interaktiver Handel in Deutschland“ wird in diesem Jahr zum dritten Mal im aktualisierten Studiendesign vom Marktforschungsinstitut GIM-Gesellschaft für innovative Marktforschung im Auftrag des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) durchgeführt. Dafür werden rund 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter von über 14 Jahren von Januar bis Dezember 2015 telefonisch und per Onlinefragebogen zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleis-tungen (z.B. im Bereich Downloads oder Ticketing) befragt. Das Endergebnis der Studie wird Anfang 2016 nach Abschluss der Umfrage veröffentlicht. Die heute vorgelegten Zahlen basieren auf der Auswertung der Monate April bis Juni 2015.