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Mit Doppelwumms in Weihnachtsfest

Der Weihnachtsmann kommt gut gelaunt in die Elfenfabrik und freut sich, dass alles wieder so ist, wie früher: Nach dem Ausfall im letzten Jahr sind die Elfen wieder gesund, die pandemische Lage ist vorbei und außerdem sind die Wunschzettel, die er dieses Jahr bekommen hat, ganz besonders schön geschrieben. Manche sind sogar gereimt und alle sind ohne Rechtschreibfehler - und das bei den Pisa-Ergebnissen dieses Jahr… Doch dann kratzt er sich am Kopf. 

Weihnachtsmann: Na nu… diesen Wunschzettel habe ich doch schon mal gelesen? Und immer weniger Kinderzeichnungen sind dabei. Was ist denn nur mit den Kindern los?

Elfe 1: Ich glaube, die Kinder haben ihre Wunschzettel dieses Jahr alle von ChatGTP schreiben lassen. 

Weihnachtsmann: Wer ist denn das?

Elfe 1: Na, das ist eine Künstliche Intelligenz. Du weißt doch, so eine, wie wir uns auch angeschafft haben? 

Weihnachtsmann: Wieso habe ich die noch nie gesehen? Sitzt die etwa immer noch im Home-Office? 

Elfe 1: Die kannst du nicht sehen, die ist rein virtuell. 

Weihnachtsmann: Ich glaube nur an das, was ich sehen kann!  

Elfe 1: Sie hilft uns enorm. Komm, ich zeig sie Dir: unsere KI “JingleBrain”. 

Gemeinsam gehen sie in den Raum, in dem die Scan-Elfen die Wunschzettel einscannen. 

Elfe 1(ganz stolz): Aktuell bekommen wir die Wunschzettel noch per Post, Fax haben wir aber auch schon für die kurzfristigeren Wünsche. Aktuell überlegen wir auch E-Mail einzuführen – vielleicht sind wir nächstes Jahr schon so weit – dann können wir das Scannen tatsächlich auch noch einsparen … Dann analysiert “JingleBrain” den Wunsch der Kinder und druckt uns direkt in unserem neuen 3D-Drucker das ideale Geschenk aus. 

Scan-Elfe: Naja, aber so ganz ausgereift ist das alles noch nicht ... 

Elfe 1: Doch, doch. Schau mal hier: Ein Kind hat sich z.B. Sneaker in Einhornform gewünscht und herausgekommen sind diese tollen Schuhe, die noch dazu blinken und das heller als jedes Polarlicht! 

Eine Elf*in ruft aus dem Hintergrund: Seid ihr verrückt?! Die gehen doch wohl hoffentlich nicht an ein*e Kind*in in Frankreich? Dann muss ich das nämlich dort als Textilie registrieren … oder halt! ... War es dort nicht ein Elektrogerät? Dieser fragmentierte Binnenmarkt in der EU in Kombination mit der erweiterten Herstellerverantwortung macht mich noch waaaaaaaaahnsinnig!!!! 

Die Elf*in läuft schreiend und fluchend in die Fabrikhalle.

Plötzlich ertönt ein lautes Signal im 3D-Drucker-Raum und ein rotes Licht leuchtet auf.

Weihnachtsmann: Feueralaaaarm! Alle raus!

Elfe 1: Nein, nein! Entwarnung! Da hat nur ein Kind seinen Wunsch über den Widerrufsbutton widerrufen. Das passiert alle paar Minuten mal. Wir haben jetzt schon mal testweise den EU-Widerrufsbutton eingeführt, mit dem Kinder ihre Weihnachtswünsche über ein simples Formular widerrufen können. Wir haben nur noch nicht geklärt, was wir dann mit den bereits gedruckten Geschenken machen. Sollen wir sie etwa entsorgen, Weihnachtsmann?

Weihnachtsmann: Moment mal, wir schmeißen doch nichts weg! War da nicht was mit „Spenden statt entsorgen“? Das war doch mein Weihnachtswunsch von 2020! 

Elfe 1singt: Don’t stop believin…

Währenddessen spuckt der 3D-Drucker das nächste Geschenk aus. Es ist ein quadratischer Fußball. 

Scan-Elfe: Sag ich doch – nicht ganz ausgereift das Ganze!

Elfe 1: Na gut... nach dem letzten EU-Update kann das manchmal passieren. Fälschlicherweise wurde die Verabschiedung der europäischen Verpackungsverordnung vorweggenommen. Seitdem spuckt er manchmal quadratisierte Spielzeuge und Kuscheltiere aus, weil nur so kein Leerraum im Geschenkpaket entsteht. Wenn man es genau nimmt, dürften wir eigentlich nur noch „SpongeBob“ und „Bernd das Brot“ verschenken. Wir hoffen, dass die EU Erbarmen mit den Kindern hat…

Elfe 2: Aber wie du siehst, arbeiten wir auch schon an der perfekten Verpackung. Schau doch mal in die Fabrikhalle. Wir haben schicke grüne Mehrwegboxen entworfen, sogar mit einem eigenen Kreislaufsymbol – „Die grüne Tanne“. 

Weihnachtsmann: Was heißt hier Mehrweg? Wie kommen die denn wieder zurück?

Rudolph: Muss ich etwa zwei Mal um die Welt fliegen?!? Der Weihnachtsabend ist doch schon stressig genug – das sag ich bereits seit Jahren!

Elf*in: Ich kann mir auch schlecht vorstellen, dass das nachhaltiger ist bei deinem Methanausstoß.

Rudolph: Ey, ich habe schon mal gesagt: Das ist alles rein natürlich!!!

Elfe 1: Keine Sorge, Rudolph. Du bekommst für die doppelte Tour als Unterstützung ein technisches Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, so wie es das neue Postgesetz für schwere Lasten vorsieht.

Rudolph: Etwa eine schnöde Sackkarre, oder was? Wenn, dann möchte ich schon ein vernünftiges Exoskelett!

Elfe 2: Alternativ sind wir auch schon mit dem Osterhasen in Verhandlungen, dass er für uns die Verpackungen wieder einsammelt, damit wir sie rechtzeitig wieder im Lager haben. Aber aktuell sträubt er sich noch, weil er keine Lust hat bei uns am kalten Nordpol vorbei zu hoppeln.

Elfe 3 kommt besorgt aus dem Elfenbüro gerannt: Weihnachtmann, ich muss Dich kurz sprechen. Unser Kakaolieferant macht Probleme. Wir bekommen von ihm keine Geodaten zu seinen Kakaoplantagen. Dann dürfen wir in der EU bald keine Schokolade mehr verteilen, weil wir die Entwaldungsfreiheit unserer Lieferkette nicht mehr garantieren können.

Weihnachtsmann: WAS? Sollen die Kinder also nur noch diese Schwammdings- und Kastenbrot-Kuscheltiere geschenkt bekommen? Keine Schokolade? Gar nix?

Elfe 4 stürmt Elfe 3 hinterher: Wir haben noch ein Problem! Weil wir so viel Geld in den 3D-Drucker investiert haben, haben wir jetzt ein Haushaltsloch; wir bekommen keinen Kredit mehr und unser Ersatzteillieferant lässt uns noch nicht mal mehr auf Rechnung kaufen, weil deine Scorewerte zu schlecht sind. Da Du kein Unternehmen bist, betrachtet er Dich wohl als Verbraucher. Dazu schreibt die EU jetzt eine Kreditwürdigkeitsprüfung vor. Und weil du nichts verdienst, bist du durchgefallen …

Weihnachtsmann: Bei allen Christstollen, die mir heilig sind! Was ist das denn für ein Humbug? Ich bin doch der Weihnachtsmann. Wenn ICH nicht kreditwürdig bin, wer denn dann??? Ich hatte wirklich gehofft, dass wir aus dem Krisenmodus langsam raus sind.

Mit hängenden Schultern und gesenktem Blick möchte der Weihnachtmann die Fabrikhalle verlassen, um die Neuigkeiten zu verarbeiten. Doch dabei stolpert er und fällt in die große Wand aus Mehrwegverpackungen, die daraufhin mit einem großen Wumms auf ihn hinabstürzt. Alle Elfen kommen herbeigelaufen, um den Weihnachtsmann aus dem Haufen der Geschenkverpackungen zu befreien. Der Weihnachtsmann muss verarztet werden und da ihn eine Box auch am Auge getroffen hat, bekommt er eine Augenklappe angelegt. Schon bald kursieren die ersten Memes im Elfen-Intranet.

Der Weihnachtsmann jedoch lässt sich nicht entmutigen und mit Rudolph an seiner Seite schafft er es trotz dieser Einschränkung auch dieses Jahr, den Kindern rechtzeitig ihre Geschenke auszuliefern. 

 

Wir wünschen allen frohe und besinnliche Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr!