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Keine Versandhandelsverbote – Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen gegen Angriffe auf unsere Branche setzen!

verfasst von Sebastian Schulz

Liebe Mitglieder des bevh, 
liebe Leserinnen und Leser,

immer wieder müssen wir feststellen, dass politische Entscheidungen mit Auswirkungen auf den Handel von einer künstlichen Aufspaltung der einzelnen Vertriebskanäle und -modelle geprägt sind. Der Lebenswirklichkeit im Handel im 21. Jahrhundert entspricht dies freilich längst nicht mehr. Hierüber ein ums andere Mal aufzuklären, ist unsere Aufgabe. Handel muss von den politischen Akteuren in der Form anerkannt werden, in der er nicht zuletzt auch durch Verbraucherinnen und Verbraucher wahrgenommen und gelebt wird – „entgrenzt“ von einzelnen Kanälen. Multi-, Cross- oder Omnichannel, im Kern die nahtlose Verzahnung sämtlicher Vertriebskanäle, sind keine exotischen Ausprägungen, sondern heute vielmehr Standard in der Handelslandschaft. Aus der Kundenperspektive ist es mittlerweile schlicht belanglos, ob eine Ware im Onlineshop, auf einem Online-Marktplatz oder im stationären Ladengeschäft gekauft wird.

Nun bleibt es nicht aus, dass aus Verbrauchern ab und an, schlimmstenfalls dauerhaft, auch Patienten werden. Und Patienten benötigen Medizin. Verändern nun aber Verbraucher ihr Verhalten, verändert sich die Erwartungshaltung des Einzelnen infolge eines vorübergehenden oder dauerhaften pathologischen Zustands? Natürlich nicht. Im Gegenteil treten die Vorzüge einer einfachen und bequemen Versorgung über den Versandweg just in solchen Situationen ganz offen zu Tage; ein Vorteil, den gerade chronisch Kranke oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Patienten nicht mehr missen wollen. Versandapotheken gehören nicht zuletzt wegen dieser Vorteile, aber auch wegen der hohen Beratungsqualität, ihres hohen Maßes an Diskretion und ihrer Erreichbarkeit „24/7“ zum festen Bestandteil der deutschen E-Commerce-Landschaft.

Der Bundesgesundheitsminister will auf Druck der stationären Apothekerlobby dem nun ein Ende setzen. Ein neues Gesetz soll den Versand von verschreibungspflichtigen Medikamenten, sog. Rx-Arznei, in Zukunft unmöglich machen. Eine in Deutschland seit über zehn Jahren gelebte und in der Vergangenheit auch durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) für gut befundene Praxis soll von heute auf morgen verboten werden. Begründet wird dieser Vorstoß mit Argumenten, von denen bei näherer Betrachtung nicht eines verfängt. Wir haben uns hier schon frühzeitig mit der Argumentation des BMG auseinandergesetzt und diese auf ihre Belastbarkeit hin überprüft.

Das geplante Rx-Versandverbot lehnen wir als Branchenvertretung der auf dem deutschen Markt aktiven E-Commerce-Unternehmen strikt ab. Ein Verbot geht an den Bedürfnissen der Menschen in diesem Land vorbei. Die Pläne des BMG bedeuten für uns aber weit mehr als ein auf eine spezifische Warengruppe bezogenes Verbot. Zu befürchten ist vielmehr ein Dammbruch und eine Entwicklung an dessen Ende auch weitere Bereiche mit Versandverboten belegt werden. Wenn ein hochrangiger Vertreter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion öffentlich darüber schwadroniert, „was der Online-Handel mit dem Einzelhandel in den vergangenen Jahren angerichtet hat“, zeigt uns das nur, dass er keine Ahnung von den tatsächlichen Ursachen der Umbrüche im Handel hat und dass unsere Befürchtungen begründet sind. Übrigens sind wir mit unserer ablehnenden Haltung in guter Gesellschaft. So meldete sich erst jüngst der Vorsitzende der Monopolkommission erneut zu Wort und warnte mit Nachdruck vor den Plänen des BMG.

Weil wir uns auch weiterhin mit Nachdruck gegen diese von Partikularinteressen einzelner Lobbygruppen initiierte Verbotspolitik dieser Bundesregierung einsetzen, unterstützen wir u.a. die Kampagne, die unser Mitglied DocMorris initiiert hat. An dieser Stelle möchten wir Sie herzlich zum Mitmachen ermuntern! Nach nur einigen wenigen Angaben und Klicks können Sie einen für Sie kostenfreien Brief an den für Ihren Wahlkreis zuständigen Bundestagsabgeordneten der CDU bzw. CSU senden und so deutlich machen, dass auch Sie sich gegen das geplante Verbot des Versands von verschreibungspflichtigen Medikamenten aussprechen. Über den folgenden Link gelangen Sie zur Aktion:

https://protestaktion.versandapotheken-kein-verbot.de/

Machen Sie mit und teilen Sie den Link. Jede Stimme zählt. Vielen Dank!

Ihr
Sebastian Schulz
Leiter Rechtspolitik & Datenschutz