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Josephine 3.0: Farbenfreude - proudly produced in bangladesh!

verfasst von Josephine Schmitt

Vor knapp einem Jahr, am 24.04.2013, stürzte das Gebäude einer Textilfabrik in der Nähe von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch ein. Daran erinnert sich noch jeder und mehr noch an die Tatsache, dass bei diesem Unglück unzählige Menschen verletzt wurden und ums Leben kamen. Das Fabrikgebäude beherbergte zu diesem Zeitpunkt mehrere bekannte und weniger bekannte Textilfirmen. Wenn ich heute an Bangladesch denke oder in einem meiner Kleidungsstücke ein Etikett mit der Aufschrift made in bangladesh finde, kommt mir augenblicklich das Unglück in den Sinn.

Aber es geht auch anders. Textilproduktion in Bangladesch ist nicht immer gleichzusetzen mit Ausnutzung und widrigen Arbeitszuständen. Vergangene Woche traf ich bei einem Workshop in Berlin Jule Berens und sie erzählte mir von ihrem Projekt SICA Clipping Up. Da ich die hinter dem Projekt steckende Vision sofort sehr interessant fand, möchte ich nun über das Start Up berichten und auf die derzeit laufende Crowdfunding Kampagne aufmerksam machen.

SICA wurde 2006 von Simone Simonato in Curitiba (Brasilien) gegründet. 2012 lernten sich Jule und Simone dann während ihres interdisziplinären Masterstudiengangs Sustainability in Fashion an der ESMOD in Berlin kennen und beschlossen, Simones Label SICA in Deutschland aufzubauen. Bei der Gestaltung des Labels achten die beiden besonders darauf, keine neuen Rohstoffe zu verwenden, die Umwelt zu schonen, nur sinnvolle sowie praktische Produkte anzubieten und Menschen in Not zu helfen.

Genau dafür steht SICA Clipping Up!

Der Begriff Clipping bezeichnet bunte Textilreste, aus denen die farbenfrohen Taschen entstehen. Die Kollektion reicht von der Clutch über den Rucksack bis zur Fahrradtasche. Die Jersey-Clippings sind ‎Öko-Tex-Standard 100 zertifiziert. Da es die Clippings schon in allen erdenklichen Farben gibt, muss nichts von neuem gefärbt werden, was sehr umweltschonend ist. Die Griffe und Schulterriemen der Taschen sind gut erhaltene Ledergürtel, so dass hier keine neuen Ressourcen verbraucht werden. Die Reißverschlüsse werden aus recycelten Plastikflaschen hergestellt.



Die Taschen werden in Rangpur, einer ländlichen Region im Norden Bangladeschs, in Zusammenarbeit mit dem Social Business <link http: villageproduced.com>Village Produced gefertigt. Village Produced wurde 2008 gegründet und verarbeitet textilen Verschnitt (die sogenannten Clippings) auf Handwebstühlen zu neuen Produkten, hauptsächlich Teppichen die u. a. in Deutschland verkauft werden. Mittlerweile arbeiten 550 Menschen in 11 Dörfern für Village Produced.

Im Rahmen ihres Masterprojektes reiste Simone Simonato Anfang 2013 nach Rangpur und lernte dort die Webtechnik kennen, woraufhin sie die Taschen designte. Die Produktion der Taschen ermöglicht eine weitaus höhere Wertschöpfung, als die der Teppiche und somit können mehr Menschen beschäftigt und mehr soziale Projekte finanziert werden. Bangladesch ist eines der ärmsten und bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Viele Menschen zieht es in die Hauptstadt Dhaka mit der Hoffnung, dort Arbeit zu finden. Das Ziel von SICA ist es, die bestehenden Arbeitsplätze in Rangpur zu sichern sowie neue zu schaffen, wovon die gesamte Region profitiert. Darüber hinaus sollen zukünftige Einnahmen direkt in soziale Projekte fließen, wie z.B. der Ausbau der örtlichen Schule oder die Verbesserung der Trinkwasserversorgung, um den Menschen auf dem Land ein besseres Leben zu ermöglichen.

Um die erste Produktion der Taschen zu finanzieren haben Simone und Jule eine <link http: www.startnext.de sica-clipping-up>Crowdfunding Kampagne auf Startnext ins Leben gerufen. Ab August 2014 eröffnet der SICA Online Shop und erste Berliner Shops wie z.B. der <link http: www.upcycling-fashion.de>Upcycling Fashion Store nehmen die Taschen in ihr Sortiment auf.

Die Umwelt zu schonen, indem Abfälle verwertet werden und Menschen ein besseres Leben ermöglicht wird, bereitet Jule und Simone unglaublich viel Freude und so sind sie proud to produce in bangladesh!