geführt von Christin Schmidt
Der bvh wird zum bevh. Wieso diese Umbenennung?
Gero Furchheim: "Der E-Commerce ist Motor des Versandhandels. Über 80 Prozent des Branchenumsatzes werden heute im elektronischen Handel gemacht. Als Verband tragen wir dieser Bedeutung nun auch in unserem Namen Rechnung. Es soll klar erkennbar sein, wer die Interessen des E-Commerce gegenüber Gesellschaft und Politik vertritt. Das ist unser Verband E-Commerce und Versandhandel, kurz: bevh."
Was bedeutet die Umbenennung für die Branche und für den Verband?
Gero Furchheim: "Die Umbenennung ist ein Ausrufezeichen: Wir sind der maßgebliche Verband in Deutschland mit dem Schwerpunkt E-Commerce. Wir waren bisher schon Ansprechpartner für Unternehmen, Politik und Medien. Und diese Position werden wir auch in Zukunft weiter festigen und ausbauen.
Der Online- und Versandhandel befindet sich im Aufbruch und die Umbenennung spiegelt das wider. E-Commerce ist die Zukunft des Versandhandels. Er ist die Zukunft des Handels insgesamt. Zwar werden das Kataloggeschäft und das Teleshopping-Geschäft weiterhin eine Rolle spielen, der Großteil des Umsatzes wird aber schon heute im E-Commerce generiert.
Wir müssen deshalb auch vom Gegeneinander „Stationärer Handel“ und „Online Handel“ wegkommen. Das sind aus Verbrauchersicht keine Gegensätze, sondern Ergänzungen, die das Aussuchen und Einkaufen erleichtern. Diese Sicht teilen wir."
Welche Themen stehen beim neuen bevh ganz oben auf der Agenda?
Gero Furchheim: "Wir wollen fairen und offenen Wettbewerb zum Nutzen der Kunden. Der Markt ist hart umkämpft, nicht nur im Online- und Versandhandel, sondern auch bei den Dienstleistern der Branche. Es gibt in beiden Feldern eine ungute Tendenz zum Monopol. Das gilt für die Gestalter der Marktplätze und für soziale Netzwerke, aber auch für verschiedene Marktteilnehmer, die gerade nicht aus dem klassischen Versandhandel kommen. Zu der Bedeutung solcher Entwicklung brauchen wir mehr und auch öffentliche Debatten.
Darüber hinaus ist der bevh auch gerade für junge Unternehmen eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und Know-How-Transfer. Mitglieder-Service ist uns ebenso wichtig wie die politische Interessenvertretung. Ein Engagement im Verband hat nichts Angestaubtes, es muss aber direkten Mehrwert bringen. Mit diesem Verständnis von Verband wollen wir eine Vorreiterrolle einnehmen.
Natürlich haben wir auch die viel diskutierten Trends wie Lebensmittelversand, neue Zustellmodell, Mobile und Nachhaltigkeit im Auge. Die nächste Studie werden wir beispielsweise zum Thema Mobile und Nachhaltigkeit machen."