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In memoriam Dieter Süppmayer

Ein Nachruf von Martin Groß-Albenhausen

Der bevh-Blog ist der Ort, an dem bevh-Mitarbeiter persönliche Worte finden können. Ich nutze ihn, um mich von einem mir wichtigen Menschen zu verabschieden.

Dieter Süppmayer war ein feiner Kerl. Das meine ich durchaus wörtlich. In unserer Branche gibt es lärmende Kollegen, harte Hunde, lustige Gesellen, und eben Menschen wie Dieter, den ich vor fast zwanzig Jahren kennenlernen durfte. Dieter Süppmayer war niemals laut. Ich kann mich nicht erinnern, dass er in Diskussionen seine Stimme deutlich hätte erheben müssen, um eine abweichende Meinung prägnant zu formulieren.

Als wir uns kennenlernten, hatte er mit seiner Firma AC Süppmayer oder „Adress-Control“ in wenigen Jahren eines der besten Kontrolladressen-Systeme in der Direktmarketing-Branche aufgebaut. Ich war damals junger Chefredakteur des „Versandhausberaters“, und wir haben zusammen die ersten Kataloganforderungs-Tests bei Versandhändlern durchgeführt. Stets eine Momentaufnahme, die immer wieder für Ärger in den Unternehmen gesorgt hat. Ärger, der auf uns zurückgeschlagen ist.

Damals habe ich von Dieter Süppmayer gelernt, was „Souveränität“ bedeutet. Vertrauen in die eigene Leistung, gepaart damit, die Einwände des Gegenübers verstehen zu wollen. Erläutern, nicht entgegnen.

Dieter Süppmayer war vom Fach, kannte den Versandhandel aus eigener Praxis beim Schuhhändler Reno. Die Relevanz von Kundenservice kann man in diesem retourenanfälligen Sortiment bestens erkennen. Und seit dem Start mit dem eigenen Unternehmen 1995 bezifferte und analysierte er unerbittlich das, was heute als Customer Centricity gepredigt wird: Die Ausrichtung auf das Kundenerlebnis. Wie schnell und in welcher Qualität reagieren die Anbieter auf Anfragen der Kunden? Welches Bild gibt der Händler am POS ab – in unserer Branche vielfach im Callcenter, in der e-Mail, im Chat? Welche Chancen lässt er liegen, weil er mäßige Skripte abarbeitet, statt Dialoge zu führen?

Dass auf seiner Referenzliste das Who is Who des deutschen Versandhandels und zahlreiche Verlage, Finanzdienstleister, Handelsketten und Markenartikler stehen, zeigt nur im Ansatz, dass Dieter Süppmayer überall ein geschätzter Gesprächspartner war. Eben weil er Meinungen auf Fakten zurückführen konnte, in einer unvergleichlich liebenswürdigen, aber auch glasharten Offenheit.

Dieter Süppmayer hat für viele Mitglieder unseres Verbandes gearbeitet. Als Preferred Business Partner hat er mit uns für die Branche auch direkt Erhebungen durchgeführt, um Diskussionen mit Fakten zu fundieren. Ob zur Passform-Beratung, zur Widerrufs-Bearbeitung oder zuletzt zur Laufzeit der Werbemittelzustellung nach einer bedeutenden Prozessumstellung. Mit Dieter konnte man Setup und Messgrößen der Erhebungen im Detail diskutieren, um nicht vordergründige Schlagzahlen, sondern die wirklich kritischen „Performance-Indikatoren“ aufzudecken.

Am 27. April ist Dieter Süppmayer völlig überraschend gestorben. Wir hatten noch einiges vor. Es ist nicht zu fassen, dass wir nicht mehr sprechen, kein Glas Wein mehr miteinander trinken werden. Ich habe viel von ihm gelernt. Er fehlt mir jetzt schon. Meine Gedanken gelten seiner Frau, seinen Kindern, seiner Familie, und dem ganzen Team von AC Süppmayer.

Möge er in Frieden ruhen.