Ein Reisebericht von Christian Milster
Im Rahmen unserer diesjährigen Logistikreise vom 15.05. bis zum 19.05.2017 haben wieder innovative und hochkarätige Unternehmen exklusiv für den bevh und seine Mitglieder ihre Tore geöffnet und spannende und einzigartige Einblicke in ihre hochmodernen und Maßstab setzenden Logistikzentren und –lösungen gewährt.
Inoffizieller Start war ein gemeinsames Abendessen am 14.05.17 im Panthera Rodizio Hamburg, in der Nähe des Hamburger Hafens, inmitten des Portugiesenviertels. Lecker!
Tatsächlich gestartet sind wir dann jedoch am Montag, den 15.05.17 gegen 09.30 Uhr vom Hotel „The Rilano“ in Hamburg/Finkenwerder. Die erste Station unserer Reise war Airbus, eines der weltweit führenden Luftfahrtunternehmen. Am Produktionsstandort Hamburg, der gleichzeitig Zentrale und größter Standort von Airbus in Deutschland ist, sind rund 12.500 Mitarbeiter beschäftigt. Hier ist u.a. das Programm-Management vom A 320 bis hin zum A 380 beheimatet. Außerdem finden in Hamburg die Strukturmontage, die Ausrüstung der vorderen und hinteren Rumpfsegmente sowie die Kabinenausstattung und die Lackierung statt. Hamburg/Finkenwerder ist seit 1970 eines der bekanntesten Luftfahrtzentren der Welt und mit einer Fläche von 500 aneinandergereihten Fußballfeldern wohl auch das größte.
Anschließend ging es mit dem VIP-Konferenzbus weiter nach Eisenach. Dort angekommen haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, einen Abstecher auf die Wartburg zu machen. Zunächst haben wir uns die nationale Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ angesehen. Bei einem sehr leckeren Abendessen – natürlich auf der Wartburg – haben wir diesen ersten Tag unserer Reise entspannt ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen ging es gegen 08.30 Uhr weiter Richtung Hörselgau (bei Gotha) zum Logistikzentrum von Rhenus Logistics.
Rhenus Logistics ist ein seit über 100 Jahren in der Logistikbranche agierendes Familienunternehmen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von ca. 4,6 Mrd. Euro. Rhenus beschäftigt weltweit etwa 26.000 Mitarbeiter an insgesamt 500 Standorten. Dabei stehen die Geschäftsbereiche Contract Logistics, Freight Logistics, Port Logistics sowie Public Transport für das Management komplexer Supply Chains und für innovative Mehrwertdienste. Am Standort Hörselgau haben wir exklusive Einblicke in das Fulfillment und die Logistik von Thalia erhalten.
Um unseren doch sehr straffen Zeitplan einzuhalten, ging es nach einer relativ kurzen Verschnaufpause wieder in den Bus und direkt weiter nach Giebelstadt (bei Würzburg). Während der Fahrten zu den verschiedenen Logistikzentren gab es im Bus immer wieder Gelegenheiten, sich mit anderen Teilnehmern über das Gesehene auszutauschen und auf diese Weise neue Kontakte zu knüpfen.
Gegen 15.00 Uhr sind wir in Giebelstadt angekommen. Unser Ziel war das dort ansässige Technologiezentrum von SSI SCHÄFER – einem der weltweit führenden Lösungsanbieter von modularen Lager- und Logistiksystemen. Am Standort Giebelstadt werden auf 4.500 qm innovative Produkte und Lösungen für die Intralogistik präsentiert. SSI Schäfer ist ein weltweit gefragter Partner, wenn es um die Planung und Realisierung ganzheitlicher Logistiksysteme geht. Dabei reicht das Leistungsspektrum von der Systemplanung und -beratung über die Realisierung schlüsselfertiger Anlagen bis hin zu maßgeschneiderten Servicepaketen. Das Unternehmen beschäftigt am internationalen Hauptsitz in Neunkirchen, weltweit in rund 70 operativ tätigen Gesellschaften und an über zehn Produktionsstätten im In- und Ausland über 9.500 Mitarbeiter.
Die Führung hat gute zwei Stunden gedauert und war wirklich sehr interessant.
Doch so viel Input an einem Tag macht hungrig und durstig. Deshalb haben wir uns, nachdem wir in Würzburg im Hotel eingecheckt hatten, im Restaurant „Juliusspital“ eingefunden und dort bei leckerem Essen und köstlichem Wein den zweiten Tag unserer Reise beendet.
Am Morgen des dritten Tages der Logistikreise wurde es körperlich ein wenig anstrengend. Nicht weil wir uns tatsächlich sportlich betätigt haben, sondern weil wir Würzburg bereits um 06.30 Uhr verlassen mussten, um pünktlich um 09.00 Uhr in Pforzheim bei der Klingel anzukommen. Und das ist gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass wir mitten im morgendlichen Berufsverkehr an Stuttgart vorbei mussten. Doch wir hatten Glück. Außer etwas zähfließendem Verkehr bei Zuffenhausen gab es keine Staus, so dass wir pünktlich in Pforzheim angekommen sind.
Die Klingel Gruppe bzw. K-Mail Order GmbH & Co KG ist europaweit in zwölf Ländern vertreten und in Deutschland der zweitgrößte Multichannel-Distanzhändler. Täglich werden Sendungen im fünfstelligen Bereich verschickt. Das Logistikzentrum in Pforzheim beherbergt den größten Taschenspeicher (Bagstore) mit einem Fassungsvermögen von 700.000 Taschen mit mehreren angeschlossenen dreistufigen Matrixsortern, die es ermöglichen, 30.000 Warenstücke pro Stunde nach logistischen wie kundenspezifischen Belangen zu sortieren. Uff...
Unsere zweite Station an diesem Tag war das Lkw-Montagewerk von Mercedes Benz in Wörth (bei Karlsruhe). Von Pforzheim nach Wörth ist es quasi nur ein Katzensprung. Und da wir weder Staus, noch ähnliche Herausforderungen zu meistern hatten, waren wir bereits eine Stunde vor der vereinbarten Uhrzeit bei Mercedes Benz Nutzfahrzeuge. Diese einstündige Pause hat uns etwas Zeit für Zerstreuung und/oder das Besuchen und Stöbern im Mercedes-Benz Kundencenter gegeben.
Pünktlich um 13.00 Uhr startete dann die Werksführung. Mit einer Werksgeländefläche von insgesamt 2,4 Mio. qm und einer Produktionsfläche von 480.000 m2 ist dieses Mercedes Benz Nutzfahrzeuge-Werk, übrigens seit 1963 in Wörth ansässig, das größte Lkw-Montagewerk der Welt. Alle drei Minuten rollt ein Fahrzeug vom Band. Bis zu 470 Lkw verlassen jeden Tag den Werkhof. Auf allen Kontinenten transportieren Trucks "Made in Wörth" Waren und Güter. 2008 entstand das Entwicklungs- und Versuchszentrum mit Schlechtweg- und zusätzlichen Erprobungsstrecken. Die werkseigene Montagehalle mit einer Länge von knapp 1.000 Metern und einer Breite von gut 50 Metern zählt sie zu den größten Montagehallen im Fahrzeugbau weltweit. Alles wirklich sehr beeindruckend.
Auch der dritte und sehr erlebnisreiche Tag unserer Reise hatte seinen Preis: Nämlich Hunger und Durst. Deshalb haben wir uns am Abend im Restaurant "Casa do José" zum gemeinsamen Abendessen eingefunden und bei portugiesischen Köstlichkeiten unsere Eindrücke diskutiert.
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