In unserer Reihe "#bevh_Generationsprojekt" zeigen wir, wie Generationswechsel im Unternehmen oder in der Technologie, in der Organisation und nicht zuletzt bei den Kunden zu Innovation im E-Commerce & Versandhandel geführt haben. Innovationen, die das Verkaufen „auf Distanz“ zum Motor des gesamten Handels gemacht haben. Viel Spaß dabei!
2016 stand die hagebau vor großen Umbrüchen. Um die dafür notwendigen Prozesse zu kanalisieren und zu strukturieren, startete die Kooperation den „Soltauer Weg“. Unter diesem Begriff bündelt die hagebau die zahlreichen Maßnahmen, sowie Projekte – und auch den Kulturwandel, der für die Transformation notwendig ist.
Die Initiative für den „Soltauer Weg“ geht von den Gesellschaftern der hagebau aus. Sie wählen 2016 einen neuen Aufsichtsrat und bestimmen mit Johannes Schuller auch einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden für das Gremium. Der neue Aufsichtsrat erteilt einen eindeutigen Auftrag: Die hagebau fit für die Zukunft zu machen. Dafür wird auch eine komplett neue Geschäftsführung bestellt.
Als neuer Vorsitzender der Geschäftsführung soll Jan Buck-Emden den Veränderungsprozess entscheidend gestalten. Die Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Geschäftsführung wird neu aufgestellt, um schneller und effizienter zu sein. Bevor die eigentliche Arbeit an der Transormation des Unternehmens starten kann, benötigt die hagebau zunächst eine genaue Positionsbestimmung. In einer 360-Grad-Analyse mit Kunden, Mitarbeitern und Gesellschaftern wird deutlich, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht. Alle Be- teiligten sind sich einig: Die hagebau hat die Chance, sowohl im Fachhandel als auch im Einzelhandel die Zukunft des Bauens aktiv mitzugestalten.
hagebau X
Aus diesem Gedanken entwickelt sich die Zukunftsinitiative "hagebau X". Sie ist das Innovationslabor der hagebau. In den von ihr organisierten Zukunftswerkstätten entwickeln das Unternehmen und seine Gesellschafter gemeinsam viele Konzepte, welche Wege zur gemeinsamen Gestaltung der Zukunft ihrer Kooperation sinnvoll sein könnten. Dabei beginnt sich auch eine neue Kultur der Offenheit und des Miteinanders herauszubilden – und eine erste Idee, wie die hagebau der Zukunft konkret aussehen soll. hagebau X ist bis heute ein wichtiger Inkubator und eine Austauschbörse für gute, neue Ideen.
Dabei werden wichtige Weichenstellungen für die Zukunft getroffen. Die Gesellschafter erteilen der Geschäftsführung auf einem Zukunftskonvent den Auftrag, eine Dachmarke für die gesamte hagebau zu etablieren: Groß- und Kleinfläche im Einzelhandel sowie der Fachhandel wären dann unter einer gemeinsamen Marke vereint. Zudem übernimmt die hagebau ihr E-Commerce-Geschäft, das vorher im Joint-Venture mit OTTO betrieben worden war, nun mit dem 100-prozentigen Tochterunternehmen hagebau connect selbst. Beide Schritte sollen die Marke hagebau stärken und die Kooperation gegenüber ihren Kunden sichtbarer machen.
Zahlreiche Großprojekte werden 2019 gestartet, insbesondere im IT-Bereich: So wird ein neues Gesellschafter-ERP entwickelt und alle Artikelstammdaten werden vereinheitlicht. In den kommenden Jahren gewinnt die hagebau IT als interner Dienstleister stetig an Bedeutung.
Omnichannel als Chance
Das E-Commerce-Geschäft von hagebau connect hat sich 2022 zu einer wichtigen Säule des Vertriebs entwickelt, die aus der hagebau nicht mehr wegzudenken ist. Im Zuge eines konsequenten Omnichannel-Gedankens wurden die gesamten Vertriebsprozesse neu ausgerichtet und miteinander verzahnt: Heute koordiniert ein zentrales Order-Management-System alle Bestellungen. Egal, ob Direktbestellung, Click & Reserve oder Click & Collect, ob Lieferung vom Lager, vom Store oder vom Hersteller. Möglich ist das nur, weil die bei hagebau connect entwickelte Omnichannel-Expertise konsequent in die ganze Kooperation hineingetragen wurde. Jan Buck-Emden, der Vorsitzende der Geschäftsführung, begleitet dieses wichtige Transformationsthema auch persönlich als Geschäftsführer von hagebau connect.
Zu Jahresbeginn 2022 eröffnete die hagebau Logistik in Walsrode einen zusätzlichen Lagerstandort. Dieser ist von Beginn an auf Omnichannel-Logistik ausgerichtet. Damit richtet sich die hagebau Logistik weiter zukunftsfähig aus. Auch der durch einen Großbrand zerstörte Lagerstandort in Herten wurde noch größer und leistungsfähiger errichtet. Die Logistik war erst im Jahr 2014 als Geschäftsbereich in die hagebau KG integriert worden. Sie für die Anforderungen der Zukunft fit zu machen, ist ebenfalls ein wichtiger Teil des „Soltauer Wegs“.
Neue Unternehmenskultur
Zum „Soltauer Weg“ gehören auch Strukturveränderungen: Das Effizienzprogramm EVO ersetzt die divisionale Organisation durch eine funktionale Organisation. Die Geschäftsbereiche werden nicht mehr länger nach Einzel- und Fachhandel getrennt, sondern nach Funktionen zusammengefasst. Damit liefert die hagebau den Beleg, dass die Kooperation äußerst erfolgreich in einem dynamischen Markt agieren kann – mit modernen, schnellen, schlagkräftigen, zukunftssicheren und nicht zuletzt auch kostengünstigeren Strukturen.
Nicht nur die Strukturen, auch die Unternehmenskultur der hagebau wandelt sich auf dem „Soltauer Weg“. Die Transformation zeigt erste Erfolge und ermöglichte es der Kooperation, gut durch die Corona-Pandemie zu kommen. Die Zusammenarbeit veränderte sich durch Homeoffice und Video-Konferenzen. Mit regelmäßigen Dialogformaten und der Einrichtung eines eigenen Studios werden zudem neue Akzente in der Kommunikation gesetzt. Jeden Monat lädt die Geschäftsführung um Jan Buck-Emden alle Mitarbeiter zu einer Dialogrunde ein, informiert über neue Entwicklungen und geht in den Austausch. Zudem startete 2021 die neue Kommunikationsplattform „hugo“ („hagebau Unternehmensgruppe gemeinsam online“), die auch allen Gesellschafterhäusern offensteht.
Die Zukunft des „Soltauer Wegs“
Mit dem „Soltauer Weg“ ist die hagebau bereits entscheidende Schritte in Richtung Zukunft gegangen. Ein so umfassendes Transformationsprojekt wird niemals vollständig abgeschlossen sein, denn kein Unternehmen sollte sich jemals auf dem Erreichten ausruhen und stillstehen. Aber wesentliche Meilensteine sind genommen. Und so ist es durchaus denkbar, dass der „Soltauer Weg“ in den kommenden Jahren in ein Nachfolgeprojekt übergehen wird. Denn die Zukunftsfähigkeit der hagebau als Handelskooperation zu sichern, ist eine Aufgabe, die nicht an Aktualität verlieren wird.