Ein Gastbeitrag von Oliver Kling, dotsource
Wenn man sich mit der Digitalisierung von Vertrieb und Marketing – oder schlicht E-Commerce – beschäftigt, begegnen einem unvermeidlich immer wieder zwei Sätze. Erstens: „Dieses Internet wird sich niemals durchsetzen!“ und zweitens: „Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, haben Sie einen scheiß digitalen Prozess!“.
Die Quelle der ersten Aussage ist nicht genau zu bestimmen, auch wenn einige behaupten, dass sie so ähnlich im Jahr 1995 von Microsoft-Gründer Bill Gates getroffen wurde. Sei es drum, als Kalauer auf der nächsten Digital-Konferenz genügt der Spruch allemal. Heute wissen wir, dass die Aussage falsch war – und ist. Das Gegenteil ist der Fall.
Die zweite Weisheit stammt von Thorsten Dirks, Vorstandsvorsitzender der Telefónica Deutschland. Im Wesentlichen fasst sie präzise zusammen, warum es traditionellen Händlern und Herstellern so schwer fällt, online erfolgreich zu werden.
Denn anstatt digitale Lösungen, Angebote und Services vom Kunden aus zu denken, lassen Händler und Hersteller ihr bestehendes Geschäfts- und Organisationsmodell von teuren IT-Experten in digitale Systeme gießen. Noch ein wenig Responsive Design – fertig! An miesen Klickzahlen, geringer Conversion und schlussendlich am niedrigen ROI ist anschließend „das System“ schuld.
Leider ist das falsch, denn auch wenn Automatisierung, Bots und künstliche Intelligenz schon am Horizont schimmern, gilt, wie die brandeins jüngst zum Thema Digitalisierung titelte: „Es denkt nicht für uns!“
Denken müssen Unternehmer und Unternehmerinnen selbst. Und das müssen sie nicht nur kundenzentriert tun, sondern auch digital. Online einfach als – weil immer noch Hype – zusätzlichen Kanal neben dem bestehenden Geschäft zu betrachten bleibt erfolglos. In der Erarbeitung digitaler Services und Mehrwerte für die eigenen Kunden müssen Offline-Denkmodelle und -Erfahrungen in den Hintergrund treten und Platz für Neues machen. Im B2C- ebenso wie im B2B-Geschäft.
Das bedeutet ebenfalls, Begriffe wie Digitalisierung, Multi-, Cross- und Omnichannel-E-Commerce sowie Mobile-Commerce eben nicht als inhaltsleere Marketing-Buzzworte abzutun, sondern sie vielmehr als Beschreibung einer zeitgemäßen Form des Handels zu nutzen. Sie bilden den Rahmen einer Brille, die Händlern, Herstellern und Digital-Agenturen hilft Geschäftsmodelle und Handelstraditionen gemeinsam infrage zu stellen und aus Kundenperspektive neu zu denken!
Bemerkenswert erfolgreich transformiert sich zurzeit die Baubranche. Das gilt für den Bereich DIY ebenso wie für den Handel mit Baustoffen und Profiwerkzeugen. Treiber dieser Entwicklung ist vor allem die Erkenntnis, dass man es mit informationshungrigen Kunden zu tun hat, egal ob Laie, ambitionierter Bastler oder eben Profi-Handwerker, die sich daran gewöhnt haben, online zu shoppen und ihre Fragen schnell und einfach digital beantwortet zu bekommen. So werden smarte Endgeräte zur neuen Standardausrüstung im Werkzeugkoffer. Doch welche Nutzerszenarien ergeben sich daraus?
Erst kürzlich stellte der Dämmstoffproduzent Isover seine App „Scout“ vor. Fachhändler und Verarbeiter sollen damit Beratungs- und Planungsqualität im Kundengespräch steigern können. Neben der Visualisierung von Dämmmaßnahmen bietet die App Zugriff auf Produktinformationen, -animationen und Verarbeitungstipps. Auch ein Mengenkalkulator gehört zur Ausstattung.
Eben solche informationsbasierten Beratungsangebote bieten einen klaren Mehrwert für Hersteller, Handwerker und Auftraggeber gleichermaßen. Einem inspirierten Kunden, der sein Bad modernisieren lassen will, ist weit besser geholfen, wenn ihm der Handwerker vor Ort die Auswahl an Duschbrausen, inklusive hochwertiger Produktbilder, auf dem Tablet zeigt und ohne Zögern beispielsweise auf Fragen zu Verfügbarkeit, Preis und Wassersparsamkeit antworten kann, um schlussendlich sofort die Bestellung auszulösen. Die technisch-fachlichen Informationen, wie der Handwerker sie aus B2B-Printkatalogen kennt, beinhalten solche Services selbstverständlich auch.
Einen Schritt weiter in Sachen Datenzentralisierung geht die hagebau Handelsgesellschaft. Die Kooperation aus über 360 Unternehmen im Fach- und Einzelhandel arbeitet daran, ihre Gesellschafter Schritt für Schritt in eine Multimandanten-Plattform zu integrieren. Durch vereinheitlichte und verbesserte Produktpräsentation und -informationen sowie Auffindbarkeit verspricht man sich mehr Traffic für die eigene Onlinepräsenz und erhöhten Kundennutzen.
Die Beispiele der Baustoffbranche zeigen, dass der Slogan „Bauen mit System“ auch in der digitalen Sphäre als ernstzunehmende Best Practice erfolgreicher kundenzentrierter digitaler Transformation gewertet werden muss. Der Produktdatenfokus der aktuellen Entwicklungen bestätigt, wie grundlegend wichtig umfangreiche, konsistente, vollständige und hochwertige Produktinformationen für die Verknüpfung von Offline- und Onlinehandels-Kanälen sowie für innovative digitale Services sind.
Wie effizientes Produktdatenmanagement zu mehr Erfolg im B2B-E-Commerce führt, zeigt die dotSource GmbH, gemeinsam mit ihren Partnern CONTENTSERV und Intershop, während der BAU.digital am 08. September in Berlin. Händler und Hersteller sind herzlich zum Produktdatenmanagement- und E-Commerce-Warm-Up eingeladen. Das Event bietet Gelegenheit, mit Branchenkollegen und erfolgreichen Praktikern zu netzwerken und eigene Fragestellungen aus erster Hand beantwortet zu bekommen.
Teilnehmer dürfen sich unter anderem auf Oliver Arp, Bereichsleiter E-Commerce der hagebau Handelsgesellschaft, freuen, der umfangreich auf das Thema Produktdaten aus Händlersicht eingeht. Außerdem bietet die BAU.digital weitere Einblicke aus erster Hand des Werkzeugherstellers GEDORE sowie des Herstellers für Sicherheitsschuhe ELTEN. Die dotSource selbst präsentiert in zwei Impulsvorträgen sowohl einen PIM-Anbieter- und -Systemvergleich sowie Erfolgsfaktoren im Multichannel-E-Commerce.
Neben ausreichend Gelegenheit zum fachlichen Austausch haben Besucher der BAU.digital außerdem Gelegenheit, sich nach kostenloser Voranmeldung zum Thema Online-Marketing in individuellen Sprechstunden beraten zu lassen. Abgerundet wird das Event mit einer Podiumsdiskussion, bei der Herausforderungen im Produktdatenmanagement live aus verschiedenen Perspektiven diskutiert werden.
Die BAU.digital am 08. September in Berlin ist für Händler und Hersteller kostenlos! Melden Sie sich jetzt an!