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Automatisiertes Micro Fulfillment am Beispiel Knuspr: Urbane Logistikkonzepte verknüpfen E-Commerce und Nachhaltigkeit

Schon heute lebt mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Ballungsgebieten. Bis zum Jahr 2050 wird dieser Anteil laut der Vereinten Nationen auf rund 68 Prozent ansteigen. In der Europäischen Union wohnen bereits mehr als 75 Prozent aller Bürger in Städten. Die „urban consumers“ leben und arbeiten heute in einem vernetzten und schnelllebigen Umfeld mit ausgeweiteten Arbeitsmöglichkeiten von zu Hause oder Coworking Spaces aus.

Dieses Umfeld bietet eine Plattform für Innovation und die Entwicklung von Dienstleistungen, die den Verbraucher von zeitraubenden und alltäglichen Aufgaben entlasten können. So werden gerade in Großstädten und Metropolregionen nicht nur frisch zubereitetes Essen, sondern zunehmend auch andere Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs und Services online bestellt und geliefert. Mit dem Bevölkerungswachstum und den veränderten Konsumgewohnheiten steigt sowohl der Individual- als auch der Lieferverkehr in diesen Gebieten.

Um die gestiegenen Anforderungen an die innerstädtische Versorgung mit dem Klimaschutz in Einklang zu bringen, suchen Städte und Gemeinden nach nachhaltigen Mobilitäts- und Lebensraumkonzepten. Insbesondere das wachsende Sendungsvolumen mit immer kleinteiligeren Sendungen erfordert neue urbane Logistikkonzepte, doch Lagerflächen im städtischen Raum sind knapp und teuer. Um die Entfernungen und Wege auf der letzten Meile kurz zu halten und damit Kosten und CO2-Emissionen zu reduzieren, können kleinere kompakte Fulfillmentlösungen in Form von Micro Fulfillment Centern, entweder ‚stand-alone‘ oder integriert in den stationären Handel, einen Lösungsansatz bieten.

Sarah Adenau, Business Development Manager Retail bei AutoStore: „Die Logistikbranche steht vor der Aufgabe, ein nahtloses Einkaufserlebnis zu schaffen, das sich an den Bedürfnissen der Kunden orientiert. Gleichzeitig soll sie den Anforderungen an die Umwelt gerecht werden. Flächeneffiziente Lösungen werden dabei aufgrund steigender Gewerbeimmobilienpreise im urbanen Raum immer notwendiger. Mit der Ausrichtung auf einen anpassungsfähigeren Ansatz für das Fulfillment und die letzte Meile - durch Urbanisierung, flexible Lieferoptionen, verbesserte saisonale Logistik und die schrittweise Integration innovativer Technologien - ist die Logistikbranche in der Lage, diese neuen Kundenanforderungen zu erfüllen.“

Micro Fulfillment für E-Commerce und Q-Commerce

AutoStore nutzt mit seinem automatischen Lager- und Kommissioniersystem vorhandene Räume hocheffizient. Damit passt die Lösung in fast jedes Gebäude. Mit der aus Standard-Modulen bestehenden Lösung können auch kleine Micro Fulfillment Center realisiert werden, z.B. für den Lebensmittel-E-Commerce und Q-Commerce. Aber auch im stationären Handel wird AutoStore in Filialen integriert, z.B. bei IKEA, Decathlon, Peterhans oder Giesswein.



Ein Beispiel, wie automatisierte Micro Fulfillment Center in der Praxis Q-Commerce möglich machen, ist der im August 2021 in München gestartete Online-Supermarkt Knuspr. Er liefert frische und hochwertige Lebensmittel innerhalb von drei Stunden direkt nach Hause. Seit Februar 2022 wird auch das Rhein-Main-Gebiet beliefert. Im Zentrum des Vollsortiments stehen Frischwaren wie Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Milchprodukte und Backwaren. Über zwei Drittel seines Vollsortiments bezieht Knuspr dabei direkt von Herstellern und Landwirten, nicht von Groß- oder Zwischenhändlern.

In München dient das Logistikzentrum in Garching als Umschlagplatz aller Bestellungen aus dem Raum München und Augsburg, für die Metropolregion Rhein-Main sorgt das Fulfillment Center in Bischofsheim. Das rund 7.500 qm großen Logistikzentrum in Garching ist als Micro-Fulfillment-Center (MFC) konzipiert. Die Automatisierungslösung umfasst 28.000 Behälter, 96 R5-Roboter und zwölf Karussell-Ports. In der AutoStore-Anlage werden rund 60 Prozent des Artikelbestands vorgehalten. Die Kapazität ist auf 2.500 Auftragspositionen pro Stunde ausgelegt. Das von Element Logic implementierte AutoStore-System verfügt über zwei Wareneingangs- und zehn Kommissionier-Stationen, wobei der Warenfluss durch eine 200 m lange Fördertechnikanbindung sichergestellt wird. Dank des hohen Automatisierungsgrades lassen sich die Produkte in kürzester Zeit – in nur wenigen Stunden nach Ernte oder Herstellung – zu den Kunden nach Hause liefern. Mit diesem innovativen Konzept aus frischen Produkten, dem breiten Vollsortiment und der schnellen Lieferung sieht sich Knuspr als revolutionärer Player im E-Food Business, der in den nächsten drei Jahren rund 30 Millionen Kunden in Deutschland erreichen will. Standorte in Essen, Hamburg, Köln und weiteren Städten sind bereits in Planung.



Knusprs Mutterkonzern, die tschechische Rohlik Group, will das automatisierte Lager- und Bereitstellungssystem zukünftig in Lagerhäusern in ganz Europa installieren, um die Effizienz der Kommissionierung und zugleich die Kapazitätsauslastung deutlich zu erhöhen. In einer ersten Phase investiert die Rohlik Group rund 45 Millionen Euro in die Automatisierung. Bis 2025 sollen mehr als zehn weitere Lagerhäuser in Europa entsprechend ausgestattet werden.

Roboter bringen Produkte direkt an die Kunden-Abholstation  

Für Juan Pablo Ramirez, Business Development Manager Grocery bei AutoStore, ist die Lagerautomatisierung für den Lebensmittelhandel zukünftig erfolgsentscheidend: „Wenn alle Faktoren, die die "Cost to Serve" beeinflussen, effizient angegangen werden, können Einzelhändler ihre Margen verbessern. Schlanke und flexibel aufgestellte Einheiten, die in der Lage sind, bis zu 80 % der Bestellungen automatisiert mit geringem Personaleinsatz abzuwickeln, sind die nächste Revolution in der Branche. Mit AutoStore können Lebensmittelhändler den goldenen Mittelweg zwischen Kosten und Nutzen finden, indem sie mit einer maßgeschneiderten Anlagengröße beginnen und das System bei Bedarf im laufenden Betrieb erweitern.“

Um für den wachsenden Lebensmittel-E-Commerce Markt eine Lösung für das gesamte Produktspektrum anbieten zu können, entwickelt AutoStore seine Robotertechnologie für die Lagerung von Tiefkühlprodukten weiter. Derzeit laufen bereits erste Projekte mit Pilotkunden.

Um online eingekaufte Produkte auch unabhängig von den Ladenöffnungszeiten im Geschäft Click&Collect abholen zu können, hat AutoStore im November den PickUpPort vorgestellt. Mit der einfach zu bedienenden Technologie erhalten Kunden ihre Online-Einkäufe von Robotern direkt aus dem System. Damit können Einzelhändler ihren Kunden ein nahtloses Omnichannel-Einkaufserlebnis mit mehr Flexibilität und eine attraktive Alternative zur Lieferung über die „letzte Meile“ bieten.