Anfang September 2017 fand die Kick-off Veranstaltung zur DIN SPEC 91360 – „Temperaturkonzept für den Versand von kühlpflichtiger und nicht-kühlpflichtiger Ware im Lebensmittel-Onlinehandel“ – bei DIN in Berlin statt.
Aktuell entwickeln viele Onlinehändler neue Lieferketten, sodass mittelfristig möglichst deutschlandweite Angebote des Lebensmittel-E-Commerce entstehen können. Für den Versand kühlpflichtiger Waren, insbesondere für die Gestaltung von Lieferketten, existieren heute schon zahlreiche gesetzliche Vorgaben und Richtlinien, die jedoch stark auf den stationären Handel ausgerichtet sind. Beim gleichzeitigen Versand von kühlpflichtiger und nicht-kühlpflichtiger Ware im Lebensmittel-Online-Handel werden Lebensmittel, die unterschiedlichen Temperaturanforderungen unterliegen (Tiefkühlkost, Fleisch, Obst, Reis), gemeinsam versendet. Kundenseitig bestehen Vorbehalte aufgrund fehlender Transparenz (zum Beispiel bei der Herkunft und Kühlung der Ware, Sicherheit und Hygiene beim Transport), sowie gegenüber dem Verpackungsaufwand, der für solche Sendungen betrieben wird.
Genau diese Herausforderungen sollen mithilfe standardisierter Prozesse, die die jeweilige Abwicklung der Bestellungen von der Versandvorbereitung, über die Zustellung auf der letzten Meile, bis zur Rückführung der eingesetzten Mehrweg- und Einweg-Verpackungen abbilden, überwunden werden. Ziel der DIN SPEC 91360 ist es, eine Prozessbeschreibung und einen Anforderungskatalog, wie die speziellen Anforderungen an Verpackungsmittel, passive Kühlsysteme, Logistiksysteme und -prozesse, Informationsmanagement sowie einen Ansatz zur Validierung des Systems, zu erstellen. Diese DIN SPEC 91360 richtet sich an Lebensmittel-Onlinehändler im B2C-Segement, die verarbeitete, unverarbeitete, kühlpflichtige und kälteempfindliche Lebensmittel verschicken. Sie richtet sich nicht an Händler, die frisch zubereitete Speisen (zum Beispiel durch Lieferservices von Restaurants) versenden, noch an Händler aus dem B2B-Segment. Ein zentraler Punkt der DIN SPEC 91360 wird die Beschreibung von Mechanismen zur Temperatur-Kontrolle sein, um somit langfristig eine ununterbrochene Kühlkette gewährleisten und abbilden zu können. Dadurch wird die Lebensmittelsicherheit nachweislich erhöht und das Vertrauen der Verbraucher an diese Vertriebswege gesteigert.
Hierzu trifft sich in den kommenden Monaten ein mehr als 30-köpfiges Konsortium bestehend aus Lebensmittelhändlern, Kühlsystementwicklern, Logistikern, Verpackungstechnikern sowie Prüfinstituten, Forschungseinrichtungen, Verbänden und Verbrauchervertretern bei DIN. Das Konsortium wird bis Mitte 2018 einen Standard für diese neuen Vertriebswege entwickeln.
An der Erarbeitung dieser Vorgabe beteiligen sich folgende Unternehmen: All you need GmbH, apetito AG, Axiotherm GmbH, Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V., Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste e.V., bofrost Dienstleistungen GmbH, Bundesverband Paket und Expresslogistik, Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels e.V., delta T GmbH, DHL Paket GmbH, DIN Verbraucherrat, ECO°COOL GmbH, Fraunhofer- Institut für Angewandte Polymerforschung, Georg Utz GmbH, GS1 Germany GmbH, Güdel AG, Goseling UG, H. Köser GmbH, Händlerbund e.V., HelloFresh Deutschland SE&Co. KG, HKI – Industrieverband Haus-, Institut für Luft- und Kältetechnik gemeinnützige Gesellschaft mbH, Landpack GmbH, OVERATH GmbH, SESAM GmbH, SGS Germany GmbH, SSI Schäfer Automation GmbH, THIMM Verpackung GmbH + Co. KG.