Pünktlich zum Herbst veröffentlicht der bevh sein neues Weißbuch „Nachhaltigkeit im Interaktiven Handel“. Unser Team stellt sich darin den wichtigsten Fragen und Vorurteilen rund um den digitalen Handel und gibt Unternehmen Ideen, wie sie ihre Nachhaltigkeitsanstrengungen verstärken können. Das gesamte Weißbuch gibt es hier als kostenlosen Download. Zum Erscheinen des Weißbuchs haben wir Martin Groß-Albenhausen, Stellv. Hauptgeschäftsführer beim bevh, dazu befragt, wie Kunden versuchen, im Onlinehandel nachhaltiger zu bestellen und welche Ratschläge ihnen dabei weiterhelfen.
Das Thema Nachhaltigkeit wird für viele KonsumentInnen immer wichtiger. Wie wichtig sind für KundInnen des Onlinehandels ökologische Aspekte beim Einkauf und ist ein Anstieg von Secondhand-Angeboten zu erkennen?
Die Bedeutung ökologischer Aspekte für KonsumentInnen steigt kontinuierlich an. Neben Preis und Zustellgeschwindigkeit werden auch andere Einkaufsaspekte priorisiert. So werden verstärkt auch ökologische Aspekte von Onlinehändlern in den Vordergrund gestellt. Ansätze der Sharing Economy, Rebuying oder auch Leihservices finden immer mehr Anklang. Die Entwicklung dieser Second-Sale-Kultur und die verstärkte Nutzung von „Re-Commerce“-Modellen sind weitere Beispiele für das neue Materialbewusstsein der KundInnen. Somit werden Geräte, Kleidung oder auch Autos nicht mehr besessen, sondern temporär genutzt, ausgeliehen oder weiterverkauft.
Was kann VerbraucherInnen, die auf Nachhaltigkeit im Onlinehandel achten wollen, ans Herz gelegt werden? Was sind die drei besten Tipps für einen nachhaltigen Einkauf?
Grundsätzlich schaffen das Internet und die Nutzung von Onlineshops eine bisher nie da gewesene Transparenz an Informationen für die VerbraucherInnen. Diese können sich deutlich schneller und konkreter einen Überblick verschaffen. Hier dennoch noch einige konkrete Tipps:
Tipp 1: Es gibt verschiedene Gütesiegel, an denen sich VerbraucherInnen orientieren können. Diese beziehen sich auf nachhaltig agierende Unternehmen bzw. Onlineshops, nachhaltige und transparente Produkte oder auch transparente Zahlungsbedingungen. Hinzu kommt das Energielabel, welches auf gesetzlichen Vorgaben zur Energieeffizienz basiert. E-Commerce-Anbieter mit nachhaltigem Ansatz nutzen diese Siegel, um ihre Kunden auf die Wichtigkeit dieser Thematik hinzuweisen.
Tipp 2: Immer mehr Anbieter gehen in Interaktion mit ihren Kunden zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiger Konsum. Sie suchen z.B. über Social Media den Kontakt zu den KundInnen, um das Bewusstsein für dieses Thema noch zu stärken und auch die Wünsche der VerbraucherInnen aufzugreifen und umzusetzen.
Tipp 3: Besondere Hilfestellung für die Entscheidung, bei welchem Shop man nachhaltig konsumieren möchte, geben die E-Commerce Händler meist selbst. Sie weisen bewusst auf ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten hin.
Retouren im E-Commerce stehen immer wieder in der Kritik. Doch wie können diese verringert werden, welche Funktionen beim Online-Shopping sind für KundInnen hilfreich, weniger Ware zu retournieren bzw. Produkte besser auswählen zu können?
Wirft man einen Blick auf die unterschiedlichen Warengruppen im E-Commerce, gibt es sicher Artikel mit einer deutlich höheren Retourenquote und Waren, welche weniger belastet sind. Besonders die Warengruppen Bekleidung und Schuhe zeigen hier eine hohe Quote auf. Aber auch für andere Warengruppen können die folgenden Hinweise greifen, eine bessere Auswahl zu treffen. Eine große Hilfe können gute Produktansichten in 360 Grad sein. Viele Anbieter arbeiten mittlerweile auch mit digitalen Produktvisualisierungen. Wichtig sind auch regelmäßige Qualitätskontrollen des Händlers im Hinblick auf Passform, Funktionsfähigkeit und Warenqualität. Auch Kundenmeinungen in Form von Rezensionen sollten beim Produkt platziert werden. Sie können einen großen Informationsmehrwert für KaufinteressentInnen bieten. Chatbots beim Kauf können ebenfalls helfen, offene Fragen oder Unsicherheiten der KundInnen aufzuheben.
Vielen Dank für das Gespräch!