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Was sind die E-Commerce Trends in 2016?

Ein Gastbeitrag von Mickael Froger, CEO und Mitgründer von Lengow (Preferred Business Partner des bevh)

Kaum ist das Weihnachtsgeschäft vorbei ist es für Onlinehändler jetzt an der Zeit sich voll und ganz auf 2016 zu konzentrieren. Im Januar geht es bei vielen Onlinehändlern auch bereits gleich mit einem Winterschlussverkauf los.

E-Commerce Trends sind zum einen von Veränderungen im Verbraucherverhalten geprägt und zum anderen von den sich ständig weiterentwickelnden digitalen Technologien. Das heißt aber auch, dass Unternehmen ihre Angebote dementsprechend anpassen und ihren Kunden stetig ein optimales Shoppingerlebnis ermöglichen müssen. Um das Jahr 2016 optimal zu starten, finden Sie nachfolgend die vier größten Trends im E-Commerce-Jahr 2016, die Sie in diesem Jahr nicht aus dem Auge verlieren sollten. 

M-Commerce

Deutschland liegt mit einem Umsatz von 14,4 Mrd. im Bereich Mobile Commerce zwar noch deutlich hinter den USA (68 Mrd. Euro) und Großbritannien (16,35 Mrd. Euro), spielt aber dennoch bereits bei deutschen Onlineshoppern eine große Rolle. Onlineshopper suchen über mobile Endgeräte nach Angeboten und Rabatten, lesen sich Bewertungen durch, vergleichen Preise oder überprüfen die Verfügbarkeit in stationären Läden. Bei vielen deutschen Shopper beginnt die Produktrecherche über das Smartphone. Einer Umfrage des bevh und Boniversum zufolge, haben zwei von drei Smartphone- und Tablet-Besitzer (64%) in Deutschland angegeben, dass sie ihre mobilen Endgeräte auch zum Onlineshopping verwenden. Die beliebtesten Methoden sind hier das Mobile Couponing (24,3 Prozent), QR-Codes (13,8 Prozent) und Angebote von Shops in der Umgebung (12,8 Prozent).

Allerdings gibt es auch noch Raum für Verbesserungen. Laut einer Studie von RetailMeNot sind die Hauptgründe warum viele Onlineshopper bisher noch vor dem Kaufabschluss via Mobil zurückschrecken lange Ladezeiten (66,3 Prozent), Sicherheitsbedenken (46,9 Prozent) oder mangelhafte Mobiloptimierung (45 Prozent). Dazu kommt hinzu, dass laut bevh und Boniversum durchschnittlich rund 27 Prozent der Verbraucher ihren Onlineeinkauf während des Checks-Outs abbrechen. Nur ein Onlinehändler von vier in Europa hat einen für mobil optimierten Webshop und das hindert verständlicherweise viele Onlineshopper noch daran, eine Bestellung über ihre mobilen Endgeräte abzuschließen. Immerhin bieten laut bevh und Boniversum bereits rund 55 Prozent der Onlinehändler in Deutschland „optimierte“ M-Commerce-Angebote über einen mobil-optimierten Shop, „responsive Design“ oder über eine App an. Ganz weit vorne liegen Onlinehändler aus der Technik- und Bekleidungsbranche beim Thema mobil-optimierten Angeboten mit jeweils 61 Prozent. Ein mobil-optimierter und benutzerfreundlicher Onlineshop kann deutliche Mehreinnahmen für Onlinehändler bedeuten. Immerhin können sich 28 Prozent der Deutschen vorstellen, bei einem Händler mit einem optimierten und verbesserten Mobilangebot zu bestellen. M-Commerce wird in 2016 voraussichtlich 30 Prozent des europäischen E-Commerce Marktes ausmachen und bis 2017 sogar 50 Prozent.

Omnichannel 

Der immer anspruchsvollere werdende Verbraucher verlangt immer mehr Flexibilität im Shoppingprozess und verwendet heute eine Vielzahl an Geräten und Kanälen. Im Omnichannel-Handel werden die einzelnen Kanäle und Backgroundprozesse für den Verbraucher unsichtbar und es besteht ein nahtloser Übergang zwischen zuvor parallellaufenden Prozessen. Bei Verbrauchern, die mehrere Endgeräte verwenden, ist die Wahrscheinlichkeit zu 20 Prozent höher, dass ein Kauf zum Abschluss kommt im Vergleich zu einem Singlechannel Käufer. Es wird unumgänglich für Onlinehändler ihre Customer-Experience auf ihrer E-Commerce Seite für eine Vielzahl an Medien zielgruppenorientiert anzupassen, da mittlerweile 50 Prozent aller E-Commerce Transaktionen weltweit unter der Verwendung von mehreren Geräten ausgeführt werden. Parallel müssen Onlinehändler die Touchpoints von Offline- und Online-Verbrauchern multiplizieren, da Phänomene wie das Showrooming und Webrooming immer beliebter werden und mittlerweile bereits 51% im Internet recherchieren, bevor sie einen Kauf im stationären Handel ausführen. Laut einer Studie von Deloitte im Auftrag von Ebay, geben Omnichannel-Käufer die vor einem Kauf im Kauf im stationären Geschäft eine Onlinerecherche betrieben haben, durchschnittlich 50% mehr für Einkäufe aus, im Vergleich zu einem Singlechannel-Käufer. Die Fakten sprechen für sich: Omnichannel wird ein großes Thema in 2016 und es ist jetzt an der Zeit für Onlinehändler ihre Strategie dementsprechend anzupassen und die Anzahl der Kanäle zu multiplizieren, um sicher zu stellen, dass der jeweilige Onlinestore in jedem Moment des Kaufprozesses ihrer Kunden präsent ist und somit bestenfalls die Konversionsraten ankurbelt.

Logistik

Die Hauszustellung bleibt die beliebteste Liefermethode, noch vor der Abholstation oder einer Abholung im stationären Geschäft mit Click and Collect. Allerdings werden in 2016 weitere Liefermethoden von sich reden lassen und eine stärkere Position auf dem Logistikmarkt einnehmen. Um noch flexibler auf Verbraucherbedürfnisse und Erwartungen zu reagieren, experimentiert man bereits mit der Lieferung per Paketdrone (Amazon und Alibaba), Same-Day-Delivery oder Kofferaumzustellungen. Allerdings gibt es bei der Lieferung per Paketdrohne nicht unwesentliche rechtliche Vorschriften und Genehmigungen die einzuhalten sind. Fest steht, dass Liefermethoden in 2016 leistungsfähiger werden müssen, um eine schnellstmögliche Lieferung zu ermöglichen um so das Einkaufserlebnis der Shopper zu optimieren und die Kundenloyalität zu erhöhen. Eine rasche Lieferung ist einer der Hauptfaktoren, mit dem sich Onlinehändler von der Konkurrenz abheben können, siehe das Beispiel von Amazon mit dem „Prime Now“ Service, welches Shoppern die Möglichkeit bietet, ihre bestellten Waren innerhalb einer Stunde nach Bestelleingang zu erhalten. Die Auswahl der Liefermethode ist die letzte Stufe im Kaufprozess und es ist besonders wichtig, dass dieser Vorgang in guter Erinnerung bei den Onlinekunden bleibt damit sie bestenfalls beim nächsten Mal zum gleichen Onlinestore zurückkehren. Auch hier steht der Kunde im Vordergrund und Onlinehändler sollten sich auch hier dem Verbraucherverhalten entsprechend anpassen um den Anforderungen und Bedürfnissen gerecht zu werden. > Lesen Sie dazu auch den Guide Liefermethoden.

Social Commerce

In 2015 haben einige soziale Netzwerke diverse E-Commerce Funktionalitäten auf ihren Plattformen integriert, welche Usern ermöglichen, direkt über die sozialen Netzwerke Produkte oder Dienstleistungen zu bestellen. In aller Munde waren vor allem der Kaufen-Button, die Facebook Product Ads oder die Einführung von der Funktion TrueView for Shopping und es sieht ganz so aus, als ob Social Commerce oder Social Shopping auf dem besten Wege ist, ein Star im E-Commerce zu werden. Zwei Stunden täglich verbringen User weltweit auf den sozialen Netzwerken und sie werden auch immer wichtiger im Kaufprozess von Onlineshoppern. Ob Facebook, Instagram, Twitter, Pinterest oder YouTube – hier werden Produkte gelikt, empfohlen, bewertet und diese Informationen werden oftmals vor einem Kauf von Usern konsultiert und helfen bei der Kaufentscheidung. 2016 wird ein wichtiges Jahr für die sozialen Netzwerke, die weiterhin alles daran setzen werden, Ihre E-Commerce Funktionalitäten zu steigern und damit natürlich das Ziel verfolgen, mehr Werbetreibende und Nutzer für sich dazu zu gewinnen.

Über den Autor:

Ein Autodidakt in der Online-Anwendung Entwicklung. Mickael Froger hat über 14 Jahre Erfahrung in der Branche und hat für E-Commerce Hauptakteure wie M6Web (Teil der RTL Gruppe) und LeGuide.com (Teil der LeGuide Gruppe) gearbeitet. Als Präsident und Repräsentant von französischen, professionellen Netzwerken wie u.a. Atlantic 2.0 und French Tech ist er aktiv in der Entwicklung involviert und unterstützt digitale und web Innovationen in Frankreich und auch international. Mickael Froger hat Lengow in 2009 gegründet. Heute ist sein Unternehmen europäischer Marktführer im Feed Management.