- E-Commerce steigert Weihnachtsumsätze bis Ende November um 15,8 Prozent
- Elektronik und Spielzeug erleben Verkaufsschub
- Sonderkonjunktur im Dezember erwartet
Die Umsätze im E-Commerce mit Waren sind von Anfang Oktober bis Ende November um 15,8 Prozent auf 20.113 Mio. Euro (inkl. Umsatzsteuer), und im gesamten Interaktiven Handel um 15,3 Prozent auf 20.255 Mio. Euro brutto gestiegen.Im Vergleich dazu lag im Weihnachtsgeschäft 2020 das Plus im E-Commerce mit Waren bei 17,5 Prozent (17.374 Mio. Euro) beziehungsweise bei 17,0 Prozent (17.567 Mio. Euro) im Interaktiven Handel.
Gefragt wie nie: Eine Auszeit vom Chaos
Die vorliegenden Daten beziehen, wie schon im vergangenen Jahr, sowohl das Geschäft am „Black Friday“ als auch den Samstag des darauf folgenden „Cyberweekends“ ein; der sogenannte „Cybermonday“ ist hingegen noch nicht berücksichtigt. Trotz verstopfter Seehäfen, Inflationssorgen der Menschen und erschwerter Corona-Bedingungen für Beschäftigte in Zustellunternehmen sind die Verkaufszahlen im E-Commerce bis zu diesem Saisonschwerpunkt nicht zurückgegangen.
„Stagnierende Umsätze am ‚Cyber-Weekend‘ sagen isoliert wenig über die Entwicklung des E-Commerce insgesamt aus, der sich bisher trotz der hohen Zuwächse im Vorjahr weiter im Rahmen seiner normalen Wachstumsdynamik bewegt hat. Der Onlinehandel hat sich schon im ersten Krisenjahr 2020 als zuverlässiger Versorger und ‚Geschenkebringer‘ erwiesen und das wird er auch in diesem Jahr sein,“ fasst Martin Groß-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh, die Ergebnisse zusammen.
Eine bevh-Stichprobe der eigenen Mitgliedsunternehmen hatte zuvor ergeben, dass zwar nahezu alle Unternehmen Störungen in der Lieferkette vermelden. Betroffen ist mehr als ein Drittel der Sortimente. Kein Warensegment sticht jedoch besonders heraus. Die größten Sorgen haben die Interaktiven Händler mit fehlendem oder zu teurem Verpackungsmaterial.
„Traurige Kindergesichter wegen fehlender Geschenke unter dem Weihnachtsbaum muss trotzdem niemand fürchten. Viele Onlinehändler arbeiten heute sehr datengetrieben und konnten die Bedarfe rechtzeitig einschätzen, um Warenmengen aufzustocken,“ so Groß-Albenhausen weiter. Es gibt aber auch schlechte Nachrichten: „Schmerzlos ist die ‚Rettung des Weihnachtsfestes‘ für die Händler nicht. Was die Kunden nicht mitbekommen, sind die enormen Zustzanstrengungen hinter den Kulissen. Diese zehren bereits stark an der Liquidität der Unternehmen. Viele unserer Mitglieder erwarten ein Anhalten der allgemeinen Lieferkettenstörungen bis tief ins Jahr 2022. In der Folge planen sie allerdings keinen Personalabbau, sondern sogar mehr Mitarbeiter in der Logistik und im Verkauf einzustellen. Zudem investieren sie in zusätzliche Lagerfläche, um Waren zu bevorraten.“
An dieser Stelle gilt es, eine Lanze für die wichtigsten Partner der Interaktiven Händler zu brechen: die vielen in den Paketdiensten und Speditionen beschäftigten Menschen. Sie sind für die Händler in direktem Kontakt mit den Kunden vor Ort, stellen unter schwierigsten Bedingungen die Versorgung der Bevölkerung sicher und machen die Pandemie so für alle ein kleines Bisschen erträglicher.
„Corona-Effekte“ schwächen ab
Von der schwierigen Situation im stationären Einzelhandel konnte der E-Commerce in dieser Weihnachtssaison bislang nicht besonders profitieren. Stattdessen nähert sich die Umsatzentwicklung bereits wieder dem gewohnten Wachstumskorridor aus der Zeit vor der Pandemie an. Wegen der Einführung von 2G im Einzelhandel ist für den Dezember auch in diesem Jahr eine Sonderkonjunktur im Onlinehandel aber nicht ausgeschlossen. Diese ist in den vorliegenden Zahlen noch nicht berücksichtigt. Ein vollständiges Bild werden die endgültigen Endjahresergebnisse zu Januarbeginn liefern.
Hersteller holen weiter auf
Mit Blick auf die Versendertypen fällt auf, dass sich der Direct-to-Consumer-Handel im Untersuchungszeitraum um 30,0 Prozent gesteigert hat. Anders gesagt sind viele Kunden dieses Weihnachten wohl lieber auf „Nummer sicher“ gegangen und haben ihre Geschenke direkt bei Herstellern bestellt. Klassische Onlinehändler und Marktplätze konnten hingegen nur halb so stark wachsen, haben aber – wie auch die Multichannel-Händler aus dem stationären Handel – deutlich mehr als zehn Prozent im E-Commerce zugelegt.
Die Warengruppen im Überblick
| Q4/2020 Vorabergebnisse (Mio. €) | Q4/2021 Vorabergebnisse (Mio. €) | Veränderung |
Bekleidung | 3.542 | 4.156 | 17,3 % |
Haus- & Heimtextilien | 416 | 450 | 8,1 % |
Schuhe | 939 | 1.100 | 17,2 % |
Bücher / Ebooks / Hörbücher | 819 | 882 | 7,7 % |
Bild- & Tonträger / Video & Music Downloads | 651 | 696 | 6,9 % |
Elektronikartikel & Telekommunikation | 2.863 | 3.477 | 21,5 % |
Computer/Zubehör/Spiele/Software inkl. Downloads | 1.432 | 1.676 | 17,0 % |
Hobby & Freizeitartikel | 738 | 851 | 15,4 % |
DIY & Blumen | 441 | 502 | 13,8 % |
Möbel, Lampen & Dekoration | 1.107 | 1.215 | 9,8 % |
Haushaltswaren & -geräte | 1.347 | 1.557 | 15,6 % |
Drogerie | 604 | 712 | 18,0 % |
Lebensmittel | 604 | 752 | 24,4 % |
Schmuck & Uhren | 328 | 349 | 6,4 % |
Auto & Motorrad/ Zubehör | 190 | 215 | 12,9 % |
Spielwaren | 418 | 505 | 20,8 % |
Bürobedarf | 245 | 253 | 3,0 % |
Medikamente | 301 | 344 | 14,3 % |
Tierbedarf | 193 | 219 | 13,1 % |
Sonstiges | 194 | 202 | 4,1 % |
Über die Studie
In der Verbraucherbefragung „Interaktiver Handel in Deutschland“ werden von Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen (z. B. im Bereich Reisen oder Ticketing) befragt. Das Endergebnis der Studie wird Anfang 2022 nach Abschluss der Umfrage veröffentlicht. Die heute vorgestellten Zahlen basieren auf der Auswertung der Monate April bis Juni 2021. Die Studie wird durch die BEYONDATA GmbH durchgeführt.