geschrieben von Sarah Kübler und Imke Frohnhoff (HitchOn)
Influencer haben großen Einfluss auf die Bekanntheit von Marken und ihren Produkten sowie auf das Kaufverhalten der Konsumenten. Sie können die Umsätze der Firmen steigern und bestimmte Zielgruppen besser ansprechen. Darauf werden mittlerweile immer mehr Unternehmen aufmerksam und investieren zunehmend in Kooperationen mit Influencern. Denn laut einer Prognose auf Basis einer Studie von Goldmedia wird der Erlös des Influencer-Markts auf knapp 1 Mrd. Euro in der DACH Region anwachsen. Besonders Aktivitäten auf YouTube und Instagram sind am lukrativsten. Welche Trends sich dabei im neuen Jahr abzeichnen, stellen wir euch in diesem Artikel vor.
Nano und Micro Influencer
Je größer die Zahl der Follower, desto größer die Reichweite, desto mehr Werbewirkung? Nicht unbedingt. Oftmals ist die Arbeit mit einem sogenannten Nano oder Micro Influencer viel effektiver, da speziellere Zielgruppen und kleinere Nischen erreicht werden können. Diese Influencer haben meist nur wenige tausend Follower und erreichen damit weniger Leute als solche mit mehreren hunderttausend Abonnenten. Das klingt zunächst ernüchternd, genau dies ist aber der Schlüssel: Nano oder Micro Influencer wirken authentischer. Sie produzieren Content, der nicht zwangsläufig auf große Reichweiten ausgelegt ist, sondern eher vom Alltagsleben erzählt und damit natürlicher und echter wirkt. Da viele der Follower den Influencer sogar durch Freundschaften kennen, wird die Authentizität ohnehin kaum infrage gestellt. Dies unterstreicht das Ergebnis einer Studie des Bundesverbands Digitale Wirtschaft. Demnach zählen Influencer neben Empfehlungen von Familie und Bekannten sowie Kundenbewertungen auf Produktseiten zu den glaubwürdigsten Quellen. Hinzu kommt, dass sie aufgrund ihres geringen Budgetbedarfs für Unternehmen kostengünstig sind.
Online-Offline: Influencer als Bindeglied
Influencer können durch Aktionen mit Marken die Online- und Offline-Welt miteinander verknüpfen und so für noch mehr Umsatz und Reichweite sorgen. Zum Beispiel können auf Artikeln im Supermarkt Aktionscodes für Onlineshops platziert werden. Bringt man solche Codes mit Influencern in Verbindung, ist die Chance sehr hoch, dass die Konsumenten durch die Bekanntheit des Influencers diesen Code nutzen und dadurch den Umsatz der Marke online wie offline steigern. Das funktioniert auch in die andere Richtung: shoppt man etwas online, kann der Shop in Zusammenarbeit mit einem Influencer einen Aktionscode für einen bestimmten Offline-Supermarkt promoten und damit wieder Umsatzsteigerung für beide Seiten generieren. Mit Sicherheit werden natürlich auch neue Funktionen und Features auf den Social Media Plattformen den Markt aufmischen. Was uns hier erwartet, bleibt abzuwarten.
Win-Win: eigene Produkte der Influencer
Viele Influencer starten nun mit eigenen Kollektionen, zum Beispiel im Schmuck-, Beauty- oder Fashion-Bereich. Oftmals wird mit bereits bekannten Marken zusammengearbeitet, sodass beide Seiten durch die Promotion auf den Social-Media-Kanälen profitieren. Kollektionen, die bereits von Influencern produziert wurden, waren meist schon nach kurzer Zeit ausverkauft. Das zeigt, dass eigene Produktionen von Influencern sehr erfolgreich sind.
Einkaufen Dank Social Media leicht gemacht
Den erfolgreichen Verkauf von Kollektionen der Influencer oder etablierter Marken erleichtern zudem soziale Netzwerke wie Facebook, Snapchat oder Instagram. Anzeigen und Posts im Newsfeed können mit den Onlineshops der Marken verknüpft werden, sodass man mit einem Klick auf die Produktseite des Shops gelangt und die gesehenen Produkte direkt in den Warenkorb legen kann. Es gibt schon jetzt ganze Stores die keinen Webshop mehr besitzen, sondern allein über Social Media verkaufen und dort groß geworden sind.
2019 endlich Durchblick im Dschungel der Werbekennzeichnung?
In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu Diskussionen über die richtige Kennzeichnung von Werbung in sozialen Netzwerken. Oft werden einfach alle Posts gekennzeichnet, um auf der sicheren Seite zu sein. Diese Strategie verfehlt allerdings ihren Sinn der Transparenz. Die Medienanstalten haben nun einen Leitfaden zur Kennzeichnung von Werbungveröffentlicht. Dieser kann zumindest im deutschen Raum für Orientierung sorgen und im kommenden Jahr weiteren Diskussionen vorbeugen. Zu hoffen wäre aber eher auf eine internationale Strukturierung, die einheitliche Werbekennzeichnung gewährleisten könnte.
Influencer Podcasts
Podcasts sind eine weitere beliebte Methode für Unternehmen, ihre Produkte zu platzieren. Besonders Influencer springen zunehmend auf den Trend auf und produzieren selbst Podcasts, in denen sie Werbung platzieren. Diese wird meist als weniger störend wahrgenommen, da sie wesentlich unauffälliger und nicht so aggressiv wie klassische Werbespots ist.
Brand Channels auf YouTube und Instagram
Wie bereits mehrfach erwähnt, lohnt sich für Unternehmen die Zusammenarbeit mit Influencern. Langfristig lohnt es sich für Marken oft mit Influencern auf einem eigenen Brand Channel zu kooperieren und so dauerhaft und nachhaltig mithilfe von Influencern eigene Reichweite aufzubauen. Marken werden mit ihren reichweitenstarken Channels, oft getrieben auch durch eigens aufgebaute Gesichter „selbst zum Influencer“ und haben damit an zwei Fronten große Vorteile: 1. Sie werden zum besonders attraktiven Partner für Influencer, die ihrerseits vom Standing und der Reichweite der Brand profitieren. 2. Sie haben auf ihrem eigenen Channel ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten und machen sich gleichzeitig nach und nach unabhängiger von Influencern und ggf. der Preisentwicklung in diesem Feld.
Employer Branding
Influencer können nicht nur Produkte oder Marken bewerben, sondern auch den Stellenmarkt ankurbeln. Sie können dabei in Posts oder Videos die Firma im Allgemeinen vorstellen und dadurch Zuschauer dazu animieren, sich auf ausgeschriebene Stellen im Unternehmen zu bewerben. Besonders YouTube ist eine geeignete Plattform für diese Art der Mitarbeitergenerierung, da Videos mit teilweise 8-15min Länge die Möglichkeit bieten einen Beruf wirklich kennenzulernen.
Viele dieser Entwicklungen führen dazu, dass sich die Zusammenarbeit mit Influencern verändert, eine Professionalisierung ist bereits in vollem Gange. Die Reichweite ist nicht mehr Bedingung Nummer 1 für eine Kooperation. Eine passgenaue Zielgruppe und Authentizität des Influencers werden zunehmend wichtiger. Einfach ein Produkt in die Kamera zu halten ist nicht mehr ausreichend und die Erfolge jeder Zusammenarbeit sollten eingehend geprüft werden, um weitere Kooperationen gegebenenfalls zu optimieren. Es wird 2019 deutlich intensiver „gemessen“ werden, Ziele werden konsequenter gesetzt und überprüft, Kampagnen datengetriebener ausgestaltet.