verfasst von Stephanie Schmidt
Am 13. Februar haben wir gemeinsam mit HÄRTING Rechtsanwälte erneut ein Webinar für Mitglieder und Preferred Business Partner des bevh angeboten.
Klassische Softwareprojekte arbeiten nach dem Wasserfallmodel. Die Entwicklung findet linear in aufeinanderfolgenden Phasen statt. Jede Phase ist vordefiniert und muss eindeutig formulierte Ergebnisse liefern, die als Meilensteine verabschiedet werden. Besondere Bedeutung kommt hierbei dem Lasten- und dem Pflichtenheft zu. Diese bestimmen, was am Ende stehe soll. Daher wird in der Rege erheblicher Planungsaufwand in deren Entwicklung gesteckt, der auch bezahlt werden muss. In der Theorie ergibt sich hieraus eine klar zu definierende Vertragssituation. Der Auftragnehmer schuldet dem Auftraggeber, was von Anfang an vermeintlich klar bestimmt ist. Oftmals stellt sich in der Praxis jedoch heraus, dass das, was man anfänglich definiert hat, unzureichend war und nicht dem entspricht, was man eigentlich wollte. Die Folge sind rechtliche Auseinandersetzungen etwa darüber, ob tatsächlich das Gewünschte umgesetzt wurde und wer etwaigen Mehraufwand tragen muss.
Beim agilen Vorgehen soll genau dies verhindert werden. Agil bedeutet im Wesentlichen, dass zwar die Ziele und die wesentlichen Inhalte, sowie ein grober Zeitplan und ein (vorläufiges) Gesamtbudget abgestimmt sind, die Einzelheiten, insbesondere hinsichtlich der inhaltlichen und technischen Ausgestaltung aber flexibel sind und während der Laufzeit des Projektes angepasst werden können und müssen. Hierzu soll insofern eine zyklische Arbeitsweise bzw. ein abschnittsweises Vorgehen im Rahmen von einvernehmlich definierten Leistungsabschnitten („Sprints“) vereinbart werden. Die Online-Plattform soll so inkrementell und iterativ im Rahmen der Sprints entstehen.
Für die zugrundeliegende Vertragssituation bedeutet dies, dass ein konkret ausgestaltetes Ergebnis nicht vereinbart ist. Dies erfordert viel Vertrauen in den Auftragnehmer. Gleichzeitig bedarf es jedoch einiger Festlegungen, um das Projekt in einen zeitlichen und finanziellen Rahmen einzubetten. Hierzu ist es besonders wichtig, das Augenmerk auf den Prozess zu legen, der zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen soll.
Das von Rechtsanwalt Daniel Schätzle angebotene Webinar stellte die Basics von Softwareprojekten aus rechtlicher Sicht dar.
Dabei wurden die rechtlichen Vor- und Nachteile des agilen Vorgehens erörtert, um sodann die Must-Haves bei der Vertragsgestaltung aufzuzeigen. Schließlich wurde auf den richtigen Umgang mit Agenturwünschen eingegangen, um Missverständnisse und letztlich einem Scheitern des Projektes zuvorzukommen.
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