verfasst von Martin Groß-Albenhausen
Als Retargeting noch eine Neuigkeit war, erschien es vielen Nutzern unheimlich, dass eine Content-Site im Internet beim ersten Mal offensichtlich schon die Produktvorlieben des Besuchers kannten. Heute ist das Prinzip bekannt, nicht mehr unheimlich, bestenfalls noch unheimlich nervig.
Als der erste Harry Potter-Roman erschien, war die Vorstellung einer Zeitungsseite, auf der sich Bilder bewegen, pure Zauberei. Heute sind eingebettete Videos in Zeitschriftenseiten Alltag – wenn man sie auf dem iPad oder PC liest.
Technologie und Magie stehen in engem Zusammenhang. Unsere Preferred Business Partner Meyle & Müller haben ihr „New Media Symposium“ mit dem Titel „Deep Data – Magic Media“ von dem professionellen Zauberer Jean-Oliver Dezes begleiten lassen, der mit Zahlen und Daten verblüffende Resultate erzielt. Natürlich keine Magie, sondern Handwerk.
Um das Handwerkszeug ging es auf dem New Media Symposium, mit dem auch die kommenden neuen Kommunikationsmittel und Vertriebspunkte Kunden anziehen und zum Kauf bewegen werden.
Die technologischen Fortschritte, die der Trendforscher Monty Mezger eingangs zeigte, sind großen Teils schon im Laborstadium oder im „closed beta“-Stadium. Sogenannte Wearables – von Kontaktlinsen über Uhren bis zu Kleidungsstücke – werden eine Vielzahl von Daten produzieren. Der Umgang mit diesen wird für die kommende Generation eine Herausforderung, aber auch eine Selbstverständlichkeit werden. Das stellte zum Abschluss der langjährige Executive Technology Briefer von IBM, Moshe Rappoport, sehr prägnant dar.
Damit Technologie ihre Magie ausspielen kann, muss jedoch stets der primäre und sekundäre Nutzer verstanden werden. Das zeigte z.B. Michael Krohe vom Werkstatt-Ausstatter Theo Förch am Beispiel des Außendienstes. Eine iPad-App wird dem Verkäufer nur dann etwas nutzen, wenn sie die eingespielte und vom Endkunden trainierte Entscheidungssituation fördert und erleichtert. Deshalb kann ein simpler Blätterkatalog mehr bringen als allerlei Zauberei.
Nicht der Kunde wird begeistert seine üblichen Pfade verlassen, sondern der Anbieter muss seine Prozesse verändern. Große Schritte nimmt hier die Mediengruppe Dr. Haas (u.a. Mannheimer Morgen), die neben der klassischen PDF-Version für Tablet-Geräte komplett individualisierbare Ausgaben für jüngere Zeitungsleser erstellt. So macht sich das Unternehmen fit für eine Zeit, in der schon 2014 Roboter in Fachpublikationen Milliarden von News-Artikeln automatisiert ausformuliert erstellen. Die Zeitung ohne Journalisten ist für viele ein Alptraum, aber keinesfalls ein böser Spuk – sondern Technologie.
Der Weg zu mehr Erfolg im Verkaufen ist also keine Zauberei, sondern harte Arbeit am Kundennutzen. Agile Unternehmen wie Zalando, so Conversion-Profi Torsten Hubert von Web Arts, optimieren ihre Geschäfte unermüdlich. Wer ein Jahr lang den Checkout von Amazon kontinuierlich vergleicht, wird im Mittel eine Änderung bzw. einen Test pro Woche erleben. In Zeitraffer würden Schnappschüsse einen fast lebendigen, atmenden Shop zeigen.
Um hier mit den Milliarden-Investitionen amerikanischer IT-Konzerne wie Amazon mithalten zu können, müssen Händler ihre Selbstverliebtheit und IT-Feindlichkeit dringend überwinden. So appellierte Alexander Kornegger vom Drogeriemarkt Müller. Mangelnde Daten, Wertschöpfung eher aus Steinen, das ist nach seiner Überzeugung der direkte Weg ins Aus. Aber ein radikales Umsteuern ist möglich, und der Aufbau eines professionellen Product Information Management samt „Click&Collect“-Shop in wenigen Monaten keine Hexerei.
Deep Data – Magic Media. Das Unternehmen Meyle&Müller hat mit dem New Media Symposium wieder einmal gezeigt, dass Datenkompetenz und Customer Excellence zusammengehören. Der bevh hat diese Initiative für den Interaktiven Handel, die Industrie und die Medienbranche gerne unterstützt.