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IoT: E-Commerce ohne Onlineshop

Trendbeschau von Martin Groß-Albenhausen

In einem Finanzierungszeitraum von 50 Tagen hat das amerikanische Startup EyeQue auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter die Mindestfinanzierung für den „Personal Vision Tracker“ erreicht; nach 70 Tagen betrug die aus Aufträgen generierte Summe über 130.000 Dollar. Parallel erhielt das Unternehmen den „Best of Innovation“-Award der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas.

Der Personal Eye Tracker ist ein Sehtest für Zuhause. Im Prinzip nicht mehr als ein Okular, das in Verbindung mit einer App Sphäre, Zylinder und Achse vermisst. Wie bei einem Optiker, nur eben in Verbindung mit einer App, die auf ausreichend hoch auflösenden Smartphones funktioniert (>500 ppi). Das Okular kostet nur wenige Dollar; die Daten werden online gespeichert, so dass die Nutzer auch die Veränderung ihrer Sehfähigkeit verfolgen können. Die Daten sollen es dem Kunden ermöglichen, Brillen in der richtigen Sehschärfe im Onlinehandel zu kaufen – und damit auch in diesem sensiblen Bereich die Brücken zum stationären Partner abzubrechen.

Abseits aller Bedenken um die Qualität und Verlässlichkeit solcher Tests zeigt sich hier, wie neue E-Commerce-Modelle entstehen. Modelle, die ohne Shop funktionieren und alle Funktionalität in technische Prozesse hineinverlagern. Oder in die technischen Produkte an sich.

Diese Entwicklung betrifft zuerst „Fast Moving Goods“ – auch im gewerblichen Bereich. Bekannt sind Lösungen wie z.B. das ORSYmat FP System von Würth, das automatisch nachordert, wenn etwas zur Neige geht. Aber dieses noch sehr handelsnahe Modell kann in der nächsten Stufe aus den Automaten in die Maschinen selbst verlagert werden. Ein Bohrmaschine kann selbständig melden, dass das Bohrfutter oder der Bohrer selbst sich abnutzen.

Im Consumer-Bereich drängen sich Modelle wie der Thermomix auf. Anlässlich der Grünen Woche wurde die Kooperation mit REWE angekündigt, um die Rezepte auf Knopfdruck liefern zu lassen. Die Waschmaschine kann die Anzahl der Waschgänge und die Verbrauchsmenge an Spüler erfassen und die Nachorder übernehmen.

Zurück aber zum Einstieg: Die Vereinfachung ehemals komplexer Technologie wird viele der Beratungleistungen im Handel in Self-Service-Lösungen einkapseln. Einkapseln insofern, als eine App auf eine spezifische Einkaufssituation zielt. Wie Amazons Dash, nur eben auch für komplexere Produkte.