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Internationale Lieferungen optimal steuern und dabei die Kosten im Griff behalten (Teil 2 von 2)

Verfasst von Christian Milster und Silvio Richter (Managing Director Europaket GMBH)
Auch wenn die Internationalisierung von Onlineshops derzeit im Trend liegt, scheuen noch immer viele etablierte deutsche Händler den Schritt Richtung Europa oder darüber hinaus.

Ein  maßgeschneidertes Transportmanagement-Konzept kann Onlinehändler veritabel dabei unterstützen, neue Märkte zu erschließen und zu hohe Zustellkosten zu vermeiden.

Doch wie sieht ein solches Transportmanagement-Konzept eigentlich genau aus? Insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Komplexität durch eine große Anzahl von Transportdienstleistern. 

Grundsätzlich besteht ein Transportmanagement-Konzept aus folgenden drei zentralen Komponenten: 

1. Eine State-of-the-Art IT-Anbindung, die in allen gängigen Onlineshop-Systemen angebunden ist

2. Ein Single Point of Contact, der sich um alle transportrelevanten Themen kümmert 

3. Ein übergreifendes Reporting und Benchmarking aller Spediteure 

Die konkrete Steuerung erfolgt über ein eigens dafür entwickeltes Transportmanagement-System (TMS). Ein TMS ist eine zentrale und gleichzeitig flexible Softwarelösung, in der die Daten aller Prozessbeteiligten zusammenfließen. Als integrierte Lösung deckt es den Gesamtprozess ab: von der Bedarfsmeldung über die Sendungs- und Transportbildung bis hin zur Frachtrechnung. 

Als zentrale Integrations- und Reportingplattform dient ein TMS u.a.:

I. Zur Implementierung von Business Rules (Geschäftsregeln) gemäß den Anforderungen des Händlers und seiner Kunden. 

Hierzu zählen i.d.R.: 

  • a) Die Festlegung des Zustellkonzepts (Home, Shop, Parcel Locker, etc.) pro Destination

    Dazu wird im Vorfeld festgelegt, ob die Zustellung an der Haustür, in einen Paketkasten, an einen Paketshop etc. erfolgen soll. I.d.R. sind Zustellungen an einen Paketshop am kostengünstigsten. Dafür muss dann ggf. noch ein sogen. Shopfinder in das Kundensystem implementiert werden.

  • b) Festlegung der max. Laufzeit / Service-Levels der Sendung

    Die Transportkosten für ein Standardpaket sind i.d.R. wesentlich günstiger als der Versand im Express-Service. Natürlich sind dementsprechend auch die Laufzeiten eines Standardpaketes länger als die eines Expresspaketes. Hier kann der Kunde den Kosten-Nutzen Effekt abwägen und sodann entscheiden. 

  • c) Festlegung der max. Transportkosten

  • d) Sonderprozesse (z.B. Nachnahme) in Abhängigkeit vom Warenwert der Lieferung

    Zusätzlich können Services wie Höherversicherung, Nachnahme o.ä. in das jeweilige Transportkonzept integriert werden

II. Zur Determinierung des kostenoptimierten Transporteurs aus dem Carrier-Portfolio auf Basis der vorgegebenen Service-Maßgaben /Business Rules auf Order-Ebene 

III. Zum Reporting und Benchmarking der Service-Levels pro Land und Frachtführer zur kontinuierlichen Verbesserung und Anpassung des Netzwerks 


Operativ werden i.d.R. folgende drei Distributionslösungen genutzt:

1. Direktbelieferung 

Die Sendungen werden direkt aus dem Lager des Kunden bzw. des Logistikdienstleisters an den Endkunden verschickt. 

Der Händler kann pro Zielland einen oder mehrere Carrier auswählen. 

Nicht selten handelt es sich dabei um global/europaweit agierende Paketdienstleister, die nur in Teilen mit „local heroes“ in den verschiedenen Destinationen zusammenarbeiten. 

Unterschiedliche Stärken in verschiedenen Destinationen können durch eine Mehr-Carrier-Strategie optimal genutzt werden. 

Dieser Ansatz wird häufig in sich noch im Wachstum befindlichen Märkten oder von Händlern mit geringerem Sendevolumen gewählt. 

2. In-Country Injection 

Die Sendungen werden bereits vom Absender mit dem entsprechenden Label des zuständigen Carriers im Zielland versehen. Den Transport in das Zielland übernimmt dann ein separater Carrier. 

Oft organisiert der Partner dann den Vorlauf ins Zielland. Auch die Bündelung mit anderen Volumina ist hierbei möglich. 

Mit diesem Ansatz kann man sowohl das Know How lokaler Carrier nutzen, als auch, bei entsprechenden Voraussetzungen, optimale Transportkonditionen erzielen. 


3. Cross-Docking-Lösungen zur Kombination verschiedener Sendungsströme 

Dieser Ansatz entspricht einer Kombination der beiden o.g. Lösungen unter Berücksichtigung des Sendungsvolumens aller Händler des neutralen Transportdienstleisters. 

 

Letztendlich sind es zentrale Faktoren wie das (tägliche, wöchentliche oder monatliche) Sendungsvolumen pro Destination, die Abmessungen der Sendungen, die jeweiligen Serviceanforderungen sowie der Standort des Kunden, die maßgeblich entscheidend dafür sind, welches konkrete Transportkonzept final umgesetzt wird. 

Im Bereich Transportmanagement gibt es eine Vielzahl an Dienstleistern. 

Diese können grundsätzlich in zwei Typen unterteilt werden: Zum einen gibt es Anbieter, die Transportmanagement-Software herstellen und diese entsprechend nach den Kundenbedürfnissen einrichten und betreuen. Hierzu zählen neben vielen weiteren u.a. die Axit GmbH, SAP TM oder Shipitsmarter. 

Zum anderen gibt es Anbieter, die zusätzlich zur eigentlichen Software das komplette Management der Transporte abbilden. Hierzu zählen u.a. die Europaket GmbH, LetMeShip oder SevenSenders. 

Ob die Implementierung eines Transportmanagement-Systems jedoch tatsächlich sinnvoll ist und welche der möglichen Umsetzungen dann die beste ist, muss jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden. 


English Abstract: 

To simplify the complexity of internationalization of the e-commerce business and to get a grip on the delivery costs, Transport Management Concepts can be very helpful. A Transport Management Concept normally consist of three essential components: one state of the art interface (cgi), one single point of contact and an overall reporting and benchmarking of the involved carriers. The implementation of a Transport Management Concept will be executed by a Transport Management System (TMS). A TMS is a software solution, which collects all relevant data and therefore includes the whole logistics process. 


Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Silvio Richter von der Europaket GmbH entstanden.
Silvio Richter, Managing Director, Europaket GMBH, Mobil: +49 171 5633891, Email: <link>s.richter@europaket.de, <link http: www.europaket.de>www.europaket.de 

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