Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Franz Vallée, Wissenschaftlicher Leiter von Vallée und Partner
Stellen Sie sich vor, Sie könnten überall auf der Welt bestellen. Im Bus, von zuhause, auf der Arbeit, beim Sport oder auch über den Wolken auf dem Weg in den Urlaub. Klingt interessant und bekannt? Kann sein. Weil es bereits Realität ist. Verschiedene Vertriebswege gibt es schon sehr lange. In diesem Netzwerk unterschiedlichster Bestell-, Versand- und Kommunikationsmöglichkeiten, vom stationären Handel bis zum E-Commerce, besitzt zwei Drittel aller Händler nach wie vor keine Strategie für den elektronischen Handel. Der lokale Filialhandel muss sein Vertriebsnetz genauso hinterfragen und weiterentwickeln wie jeder internationale Konzern.
Umfassende Vernetzung von Offline- und Onlinehandel
Das Thema der Stunde ist Omnichannel: Die umfassende Verflechtung von Offline- und Onlinehandel. Waren können bald im Urlaub bestellt und direkt am Flughafengate entgegengenommen werden. Der Kunde kann zwischen verschiedensten Lieferorten wählen und sich die Waren nach Hause, zur Arbeit, zum Vertrauenshändler oder an jeden anderen Ort liefern lassen, wenn es ihm beliebt. Die Internetplattform Alibaba in China setzt an ihren Aktionstagen mehr um als etablierte Versandhändler in Deutschland in einem ganzen Jahr. Auch zeitlich hat der Wettbewerb eine neue Dimension erreicht. In einigen Städten kann man Produkte morgens bestellen und sie sind innerhalb von Stunden am Zielort.
Den Überblick behalten
Die Alibabas, Zalandos und Amazons der Welt zwingen die Akteure im Handel innovativ und kreativ zu werden, um ihr Geschäftsmodell zu erhalten. Der Bestellprozess heute muss komfortabel sein. Serviceorientiertheit und dauerhafte Warenverfügbarkeit werden von Privat- und Geschäftskunden vorausgesetzt. Und die Konkurrenz in einer digitalisierten, globalisierten Welt ist erdrückend. Viele Groß- und Einzelhändler haben gar nicht die Kapazitäten, sich neben dem Tagesgeschäft mit dem Thema ausreichend zu beschäftigen. Oft fehlt es auch schlichtweg am nötigen Überblick. Durch die Weiterentwicklung des Handels im organisatorischen, gesellschaftlichen und technologischen Bereich lastet auf Händlern ein großer Anpassungsdruck. In diesem Umfeld fehlt die Sicherheit im Umgang mit dem Thema und auch die Routine, funktionierende Prozesse in diesen veränderten, neuen Welten zu etablieren.
Softwareeinsatz: Leistungsfähigkeit und Funktionalität als Grundprinzip
Ohne leistungsfähige IT lassen sich effiziente Logistikprozesse weder im stationären Handel noch im E-Commerce gestalten. Softwareprojekte sind komplex, dies gilt insbesondere, wenn stationärer Handel und E-Commerce miteinander kombiniert werden sollen. Selten zählen komplexe IT-Projekte in den Unternehmen zum Tagesgeschäft. Es fehlt an Wissen und Personalressourcen. Viele Softwareprojekte im Handel erreichen nicht den Erfolg, den sich die Initiatoren versprechen. Neben einer Überschreitung von Budgets und Zeiten sind auch die eingeführten Funktionen häufig nicht optimal. Oft sind die Lösungen zu wenig durchdacht, führen zu Ineffizienzen in den Prozessen, sind komplex, wartungsintensiv und anwenderunfreundlich.
Muss das eigentlich sein? Kann man aus bestehenden Projekten nicht lernen und klare Erfolgsfaktoren für erfolgreiche IT-Projekte im Handel definieren?
Potenziell drei Phasen zur Einflussnahme
Unternehmen können in drei Phasen Einfluss auf die Qualität der installierten Softwarelösung nehmen. Zunächst kann dies bei der Auswahl der richtigen Software und des richtigen Softwarehauses geschehen. Auch bei der Einführung der designierten Software besteht eine gewisse Einflussmöglichkeit. Das „Tuning“, also die kontinuierlichen Verbesserungen der eingeführten Lösungen, stellt die dritte Möglichkeit dar.
Doch wie finde ich den richtigen Partner? Was ist bei der Einführung einer Softwarelösung zu beachten? Wie erreiche ich im Handel die Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung und wie setze ich dies alles um?
Im Rahmen des Softwareforums, das auf der Fachmesse LogiMAT / TradeWorld am 09. März in Stuttgart stattfindet, sollen die Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Softwareeinsatz in allen drei Phasen untersucht werden. Nach einem kurzen Impulsvortrag durch Prof. Dr. Franz Vallée werden abwechselnd für jede Phase jeweils Anwender und Softwareunternehmen zu Wort kommen und dem Plenum ihre Erfahrungen mitteilen. Am Mittwoch, dem 09. März von 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr findet das Forum in Halle 6 (Forum T) im Rahmen der Tradeworld statt. Mehrere namenhafte Softwarehäuser haben ihre Teilnahme bereits zugesagt. Das Ganze wird aber kein herkömmlicher Vortrag, sondern wird im Pecha Kucha Format abgehalten.
Pecha Kucha – japanisch „wildes Geplapper“ – ist eine Kurzpräsentation der sportlichen Art: 20 Folien, von denen jede exakt 20 Sekunden lang gezeigt wird. Kein Vortrag ist demnach länger als 6:40 Minuten. Frontalvortrag war gestern. Es wird mithin dynamisch und innovativ.