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Co(rona)-Working-Space: Wie sich Remote-Business seit einem Jahr in deutschen Wohn- & Arbeitszimmern etabliert

Seit einem Jahr beherrscht ein Schlagwort die Arbeitswelt: »Remote-Work«. Die vergangenen Monate haben die Arbeitswelt in vielen Branchen auf den Kopf gestellt. Was bis dato jahrelang als unmöglich galt, wurde innerhalb kürzester Zeit Realität: Homeoffice und Remote-Work statt Präsenzpflicht im Büro. Leidensdruck sei Dank haben Unternehmen lernen müssen, dass sich digitale Transformation nicht aufschieben lässt, dass sie schnelle, flexible Lösungen entwickeln und nutzen müssen, sei es innerhalb ihrer Organisation oder im Austausch mit ihren Partnern und Kunden.

Remote-Work und New Work hängen eng zusammen. Während es bei Remote-Work darauf ankommt, eine digitale Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Meetings, Schulungen und selbst Konferenzen stattfinden können, ohne dass die Menschen physisch zusammenkommen müssen, geht es bei New-Work um ein bisschen mehr: die Integration von Flexibilität und Agilität in einen Arbeitsalltag. Eine der Grundideen agiler Führung ist es dabei, das Ruder aus der Hand zu geben und Verantwortung zu verteilen. Nicht zu fragen: Wer hat die Macht? Sondern: Wer hat die Expertise? Nicht: Was kann ich allein schaffen? Sondern: Was schaffen wir im Team?

Remote-Work & New Work in Kombination ist die ideale Voraussetzung für eine zukunftssichere Aufstellung, weit über Krisenzeiten hinaus. Dieses Mindset zu vermitteln, ist fester Bestandteil in der Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Viele haben sich diesem bereits vor dem Frühjahr 2020 angenommen und konnten so schneller ins Remote-Business einsteigen.

Remote & The New Normal – Eine völlig neue (Arbeits-)Welt

Interessiert schauten viele, für die das Thema Remote-Business bis dato kaum oder keine Rolle spielte, auf die Digitalbranche. Dort wüsste man Rat, schließlich trägt man den Arbeitsmodus im Namen: digital. Remote-Business war bei den Digitalagenturen Deutschlands im Gegensatz zu anderen Branchen kein Novum. Dort zeigte man, wie man ad hoc von Büro auf Homeoffice, von analogen Meetings und Workshops auf Remote umsteigt.

Auch bei dotSource war Remote-Business schon vor März 2020 gelebter Alltag. Sei es der Umgang mit Cloud-Diensten oder mit kollaborativen Tools und Systemen. Vor allem die starke IT-Infrastruktur erwies sich als krisensichere Ausgangslage und ermöglichte einen Umzug innerhalb weniger Tage ins Homeoffice.  Davon abgesehen gelang die Umstellung auch wegen der Mitarbeiter:innen, für die der Umgang mit Cloud-Diensten die Regel war: Dokumente wurden stets online, zentral und für jedermann zugänglich gespeichert und verwaltet, weshalb sie ad hoc jedem auch in den eigenen vier Wände zur Verfügung standen. Selbst die jährliche Handelskraft Konferenz, die von Präsenz, Netzwerken und Face to Face-Austausch lebt, konnten wir innerhalb weniger Tage auf »online only« umstellen. Ebenso wie das monatliche AllCompany-Meeting mit rund 300 Mitarbeiter:innen, das seither komplett remote und nun alle zwei Wochen stattfindet.

Erste Erfahrungen, die auch wir neu sammeln durften, zum Beispiel wie man »Remote WarmUps« durchführt oder seinen Alltag neu strukturiert, »Kundentermine- und -betreuung« von zu Hause ebenso wie »HomeSchooling« darin integriert. All das haben wir in der Co(rona)-Working-Space Artikelserie auf unserem Blog geteilt und daraus einen neuen Leistungsbereich entwickelt. All das begann im Frühjahr 2020. Seither hat sich viel getan. Prozesse haben sich bewiesen oder wurden wieder verworfen, der Umgang mit Tools ist professioneller geworden. Vieles funktioniert heute besser als vor zwölf Monaten.

Und so sieht ein Remote-Business-Tag nach einem Jahr Corona-Krise aus

Der Tag startet ähnlich wie im Büro: Man begrüßt seine Teammitglieder über den Chat und zeigt so, dass man erreichbar ist.

Dann beginnt es auch schon, der erste Daily StandUp – eine kurze Video-Chat-Runde. Dabei versteht es sich, die neue Etikette zu beachten: Kamera an, Mikrofon aus, wenn man nicht selbst spricht. Nicht nebenbei essen oder andere Sachen bearbeiten (wozu man leichter verführt wird als bei einem physischen Meeting).

Arbeit am Projekt (wie üblich). Der Kunde braucht plötzlich Support, weil es irgendwo klemmt? Er wird per Video angerufen und gebeten, seinen Bildschirm zu teilen, sodass wir sehen können, wo der Fehler liegt und schnell eine Lösung finden.

Kaffeepause mit Kolleg:innen. Auch das lässt sich digital abbilden und stärkt das Wir-Gefühl. Da der gemeinsame Plausch in der Küche über Kinderbetreuung, neue Projekte oder Urlaubspläne entfällt, gönnen wir uns aktiv eine gemeinsame Auszeit, um zu hören, was die Kolleg:innen treiben.

Weiter geht es motiviert mit der nächsten Aufgabe, für die man zwischendurch die Unterstützung eines Kollegen braucht. Ist der Kollege gerade online? Der Status sagt ja, ein kurzer (Video-)Anruf löst das Problem. 

Mittagspause – entweder auch mit den Kolleg:innen analog zur digitalen Pause oder auch mal für sich allein. Ach nein, heute ist ja Mittwoch: Zeit für die aktive Mittagspause. Also, Termin aufrufen, einwählen und schon geht’s in die Lockerung, Dehnung und Kräftigung mit anderen Kolleg:innen. Geleitet von ausgebildetem Fachpersonal, kostenfrei vom Unternehmen zur Verfügung gestellt. Eine Idee, die auch in Workshops mit unseren Kunden oder Schulungen gut ankommt.

Der letzte große Punkt an diesem Tag ist der Rückblick auf ein abgeschlossenes Projekt. Der Termin ist für vier Stunden angesetzt und wichtig, denn hier wird kritisch geprüft, was geplant war, was gut und weniger gut lief und so weiter. Natürlich ist auch dieser Termin remote, was uns aber nicht daran hindert, mit einem lustigen WarmUp zu starten. Der Termin wurde von einem Kollegen vorbereitet und nun moderiert. Er sorgt dafür, dass alle Punkte in der vorgegebenen Zeit besprochen werden, wir nicht abschweifen und den Termin nicht unnötig überziehen. Für die Agenda und eine Zusammenarbeit nutzen wir Tools wie die Whiteboard-App oder ein Miro-Board. Jeder kann damit gleichzeitig wie an einem analogen White Board Klebezettel schreiben, Textfelder hinzufügen oder Diagramme anfertigen. Doch zwischendurch klappt es plötzlich bei einem Kollegen nicht, die App hat sich aufgehängt, die Verbindung bricht ab. Kurze Zeit später ein »Hört ihr mich wieder?« dann ist er wieder da. Kamera an, weiter geht’s. Bei einem langen und anstrengenden Termin wie diesem, ist es besonders wichtig, regelmäßig Pausen einzuplanen und auf die Stimmung zu achten.

Nach der »Retro« einfach auseinandergehen, fühlt sich aber komisch an. Ist ein Projekt live und mit einer rückblickenden Auswertung team-intern abgeschlossen, wird gefeiert. Auch hierfür gibt es eine digitale Lösung. Verschiedene Tools bieten mittlerweile viele kreative Möglichkeiten, virtuelle Parties zu feiern. Spatial.chat beispielsweise bietet einen stimmungsvolleren gestalteten, virtuellen Partyraum, der das Glitzern einer Diskokugel in der Dunkelheit imitiert. Gäste erscheinen als Video-Seifenblase. Zieht man sein Konterfei auf eine Menschengruppe, kann man den Gesprächen dort lauschen und mitreden. Zieht man weiter, werden die Gespräche leiser – wie bei einer echten Party.

Ein Tag im Remote-Business geht zu Ende. Das Schöne: Man muss sich nun nicht in eine überfüllte Bahn zwängen oder sich im Feierabendverkehr ärgern.

»New Normal«: Digital Business is People Business

Trotz dessen, dass Homeoffice und Remote-Business Alltag geworden sind, läuft natürlich nicht immer alles so glatt wie an diesem Beispieltag. Trotz virtueller Präsenz vermissen viele das tägliche Miteinander, stoßen auf (technische) Probleme, die nervenaufreibend sind. Methoden für eine ideale, digitale Kommunikation werden immer wieder überdacht, verbessert und erneut über den Haufen geworfen, bis eine gute Lösung gefunden wurde. Das »New Normal« kann auch anstrengend sein, aber für jedes Problem gibt es eine Lösung und wenn man sie nicht alleine findet, helfen die Kolleg:innen.

2020 hat deutlich gezeigt, dass Remote-Work und New Work funktionieren. Sicherlich gab es bei dem einen oder anderen Bedenken, was die Produktivität der Mitarbeiter:innen außerhalb des Büros betrifft. Jedoch können wir das aus unserer Sicht nicht bestätigen. Nach allem, was in den letzten Monaten bei uns, unseren Partner und bei unseren Kunden passiert ist, sind wir vollkommen überzeugt davon, dass – dort, wo es möglich ist - die physische Präsenz im Büro keine Grundvoraussetzung für eine kreative und produktive Arbeitsweise ist.

So gut die Zusammenarbeit auf Distanz funktioniert, so wichtig bleibt der persönliche Kontakt, denn Menschen sind soziale Wesen. Der moderne Arbeitsplatz ist über 2020 hinaus also: hybrid. Was seit letztem Jahr an Beliebtheit in Deutschland zunimmt, ist in anderen Ländern schon Gang und gebe. Hybride Arbeitsplätze definieren den Begriff von Büro völlig neu: Es entwickelt sich vom einfachen Arbeitsort zum Begegnungsraum, zu einem Treffpunkt von kooperativen Tätigkeiten und Networking. Mit der Integration der richtigen Wissensmanagementsysteme, mit regelmäßigen Feedbackschleifen und eine entsprechend gelebte Firmenkultur trennen hybride Arbeitsplätze die Angestellten zwar mitunter räumlich, aber nie sozial voneinander trennen.

Die Wahl zu haben – das ist es, was die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer schätzt: Frei sein in der Wahl ihres Arbeitsortes, ebenso in der flexiblen Einteilung ihrer Arbeitszeit. Was nützt es, von Mitarbeiter:innen zu verlangen, morgens um 8 Uhr produktiv zu sein, wenn sie frühestens ab dem Mittag zu Hochtouren auflaufen oder sie erst ab 20 Uhr so richtig kreativ werden? »Business is people« sagte schon Panasonic-Gründer Konosuke Matsushita. Der Faktor Mensch zählt. Je besser Unternehmen das in ihrer Kultur leben, desto attraktiver sind sie auch auf dem Bewerbermarkt. Denn, einmal angekommen im New Normal, werden nur wenige freiwillig den Schritt zurück in feste Strukturen und starre Hierarchien machen.

Dieses Mindset in Kombination mit den technischen Voraussetzungen bildet die Grundlage für ein zukunftsorientiertes Unternehmen. Mit motivierten und engagierten Mitarbeiter:innen agil und flexibel auf Krisen jeglicher Art reagieren zu können und dabei nicht an Produktivität einzubüßen, sollte eindeutig das Ziel sein. Wer dabei Unterstützung benötigt, findet sie bei Digitalagenturen - wie uns.