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Nischenprodukte und Nischen-Webshops – weswegen sich die Platzierung von Spezialsortimenten lohnt

geschrieben von Sybille Schäftner, Online-Redakteurin bei real2business

Viele Gründer nehmen sich erfolgreiche Unternehmen wie Apple oder Google zum Vorbild, wenn es beispielsweise um die Gestaltung des Sortiments und Marketingstrategien geht. Start-Ups können jedoch nicht nur von den größten Unternehmen, die den Massenmarkt bedienen, lernen. Auch zahlreiche Firmen, die sich auf Nischen spezialisiert haben, zählen mittlerweile zu den Weltmarktführern. Wie sich Händler durch Nischen einen Vorteil verschaffen können, wird im Folgenden genauer beleuchtet. 

Was ist unter Nischenprodukten zu verstehen?

Im Gegensatz zu Massenmarktprodukten sind Nischenartikel für gewöhnlich in einem höheren Preissegment angesiedelt. Grund dafür ist schlichtweg das Angebot-Nachfrage-Prinzip: Produkte, welche die breite Masse ansprechen, sind aufgrund der hohen Nachfrage, die bisweilen sogar das Angebot übersteigt, verhältnismäßig günstig. Nischenprodukte werden hingegen in geringen Mengen und nur von einem bis wenigen Herstellern angeboten, was den Wert maßgeblich erhöht.

Was ist die richtige Nische?

Sofern nicht auf Anhieb eine Idee für ein geeignetes Nischenprodukt vorliegt, lohnt es sich, vorab ausführlich zu recherchieren. Sinnvoller Ansatzpunkt ist der Vergleich von angebotenen Produkten auf unterschiedlichen Internetplattformen: Artikel, die grundsätzlich nur in geringen Mengen erhältlich sind, können ein Indiz dafür sein, dass es sich für Händler lohnt, den entsprechenden Markt möglichst konkurrenzlos zu erschließen. In diesem Zusammenhang sollte abgeschätzt werden, als wie gewinnbringend das jeweilige Produkt einzustufen ist. Tools wie Google Trends oder der Keyword Planer können hierbei zur Hilfe genommen werden: Sie geben Auskunft darüber, welche Produkte sich zunehmender Beliebtheit bei den Kunden erfreuen. Eine weitere Anlaufstelle sind Produzenten oder Großhändler, die Informationen liefern können, welche Artikel verstärkt gekauft werden. Alternativ können auch Keywordtools verwendet werden: Durch die Eingabe eines Überbegriffs lassen sich zahlreiche Unterkategorien beziehungsweise Produkte finden, die zu einem Nischenmarkt gehören.

Sinnvoll ist es zudem, Produkte beziehungsweise Dienstleistungen anzubieten, die spezifische Probleme von Menschen lösen. Dabei sollten sich Händler selbst die Frage stellen, bei welchen Problemstellungen sie ihren potenziellen Kunden mit entsprechendem Know-how effektiv weiterhelfen können. Es kann dabei sinnvoll sein, mehrere Nischen miteinander zu kombinieren, um sich ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zur Konkurrenz zu schaffen. Auf diese Weise können Händler auch unterschiedliche Kategorien gleichzeitig bedienen: So lassen sich beispielsweise Tierbedarf und Reiseartikel sinnvoll zusammenschließen. Reisenäpfe oder Reisebetten für Hunde stellen Nischenartikel dar, die das Problem von Hundebesitzern lösen, passende Produkte für ihren Vierbeiner zu finden, die unterwegs eingesetzt werden können. 

Weitere Beispiele für Cross-Nischen sind die folgenden:

  • Babyartikel + Organic-Bereich, zum Beispiel Babykleidung aus natürlichen Materialien
  • DIY + Schönheitsartikel, zum Beispiel Sets für die Herstellung eines eigenen Parfums
  • Reiseartikel + Beautyprodukte, zum Beispiel Kosmetiksets in Reisegröße

Mit Nischenprodukten als Experte des Marktes auftreten und langfristig Kunden gewinnen

Entscheidender Vorteil am Bedienen von Nischen ist, dass wenig bis keine Konkurrenz herrscht. Händler können sich als Experte ihres Marktes präsentieren, sich von Massenanbietern abheben und dadurch die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden verstärkt auf sich ziehen. Märkte, die nicht das Interesse der breiten Masse wecken, werden als sogenannte „Blaue Ozeane“ bezeichnet. Für Händler ist es sinnvoll, diese Welten zu erschließen und mit einem Produkt aufzuwarten, für das sich viele Menschen interessieren und bei welchem der Bedarf nicht oder unzureichend gedeckt ist. Eben jenes Produkt kann durch gezielte Werbung und entsprechende Verkaufsstrategien gefördert werden.

Gerade im Internet bietet es sich an, auf Nischenprodukte zu setzen: Im World Wide Web existieren keinerlei räumliche Grenzen, weswegen vielfältige Sortimente möglich sind. Während Nischenprodukte in stationären Läden oftmals keinerlei Beachtung geschenkt wird, bieten sie Händlern online die Möglichkeit, ihre eigene Marke noch bekannter zu machen. Kunden erhalten nur bei diesem einen oder wenigen Händlern die Möglichkeit, ihr Problem zu lösen beziehungsweise den Artikel zu erhalten, nach dem sie lange Zeit gesucht haben. Gerade dieser Aspekt führt dazu, dass Kunden langfristig treu bleiben und das entsprechende Produkt beziehungsweise die Dienstleistung noch häufiger weiterempfehlen. Im Zuge dessen bietet es sich für Händler an, auf Fragen und Wünsche ihrer Kunden genau zu achten: Auf diese Weise lassen sich weitere Problemstellungen ablesen, die entsprechende Lösungen erfordern. Gelingt es dem Händler, auch künftig die gewünschten Dienstleistungen und Produkte anzubieten, ist langfristiger Erfolg durchaus wahrscheinlich. 

Wie können Händler die Aufmerksamkeit für ihr Nischenprodukt steigern?

Gerade aufgrund der verhältnismäßig speziellen Eigenschaften von Nischenprodukten beziehungsweise -Webshops ist es von großer Bedeutung, das entsprechende Angebot bekannt zu machen. Dies gelingt mit ausgeklügelten Werbe- und Marketingmaßnahmen: Social Media Plattformen, insbesondere Facebook, Pinterest und Instagram, bieten eine gute Gelegenheit, potenzielle Kunden mit den eigenen Produkten vertraut zu machen. Das Schalten von individuell gestalteten Werbeanzeigen trägt zu einer noch größeren Reichweite bei. Wer einen eigenen Blog pflegt, kann auch darüber zahlreiche User ansprechen, sofern bereits eine verhältnismäßig große Leserschaft aufgebaut wurde.

Abschließend lässt sich festhalten, dass das Bedienen eines Nischenmarkts durchaus erfolgsversprechend sein kann: Am wichtigsten ist es, die Einzigartigkeit beziehungsweise die Seltenheit des Angebots zu bewahren, um den USP („Unique Selling Proposition“) zu erreichen. Durch den einzigartigen Nutzen sollen potenzielle Konsumenten zum Kauf angeregt werden. Um dies zu gewährleisten, ist eine durchgehende Beobachtung des entsprechenden Markts und das passende Reagieren in Form von angebotenen Produkten beziehungsweise Dienstleistungen unerlässlich.

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